mardi 21 mai 2019

Zeit des Nationalsozialismus

  1. Die Zeit des Nationalsozialismus (abgekürzt NS-Zeit, auch NS-Diktatur genannt) umfasst die Zeitspanne von 1933 bis 1945, in der Adolf Hitler in Deutschland eine von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gestützte Führerdiktatur etablierte. Die NS-Zeit begann am 30. Januar 1933 mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und endete am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht vor den Alliierten und ihren Verbündeten. Mit seiner expansiven, revisionistischen und rassistischen Ideologie und Politik entfesselte Hitler den Zweiten Weltkrieg, in welchem die Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer Massenverbrechen und Völkermorde verübten.
    Leitbild nationalsozialistischer Gesellschaftspolitik war eine in sich geschlossene, rassisch und ideologisch gleichförmige Volksgemeinschaft von „Ariern“. Politisch Andersdenkende und Regimegegner wurde von Anbeginn der NS-Herrschaft mit Mitteln des Staatsterrors verfolgt und unter anderem in Konzentrationslager gesperrt. Juden wurden diskriminiert und etwa durch die Nürnberger Gesetze systematisch entrechtet. Die radikalantisemitische Politik der Nationalsozialisten mündete in den Holocaust

    Die Außenpolitik des NS-Staats war darauf gerichtet, Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg vergessen zu machen und die vorherige Großmachtstellung zu erneuern und zu erweitern. Bereits 1933 trat Deutschland aus dem Völkerbund aus; mit der Aufrüstung der Wehrmacht, der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 sowie der Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands 1936 wurde gegen wichtige Teile des Versailler Vertrags verstoßen. 1938 folgte der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Im selben Jahr erlaubte das Münchner Abkommen Deutschland die Eingliederung des Sudetenlandes.
    In der Expansionsphase ab 1938 verübten die Nationalsozialisten und ihre Anhänger in ganz Europa zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit an ethnischen, religiösen und anderen gesellschaftlichen Minderheiten. Etwa sechs Millionen europäische Juden wurden im historisch beispiellosen Holocaust, bis zu 500.000 Sinti und Roma im Porajmos und etwa 100.000 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen im Rahmen der „Aktion T4“ und der „Aktion Brandt“ ermordet. Nach der Strategie des Hungerplans ließen die deutschen Besatzer in der Sowjetunion zwischen 1941 und 1944 geschätzt 4,2 Millionen Menschen bewusst verhungern und rund 3,1 Millionen sowjetische Soldaten starben in deutscher Kriegsgefangenschaft.
    Die Ära der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und über weite Teile Europas wird in einem ethisch-moralischen Sinn als Zivilisationsbruch und als Tiefpunkt der deutschen, aber auch der europäischen Geschichte insgesamt angesehen.

    Entstehung und Aufstieg des Nationalsozialismus

    Die ideologischen Vorstellungen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich im Nationalsozialismus bündelten, sind als tief verwurzelt im 19. Jahrhundert anzusehen. Extrem nationalistische, rassistische, antisemitische und chauvinistische Ansichten ließen sich im 19. und 20. Jahrhundert in den meisten europäischen Staaten finden, ohne dass sie aber als repräsentativ für eine ganze Gesellschaft anzusehen seien, heißt es bei Kurt Bauer. Es habe viele Gründe, dass der Nationalsozialismus „in einem unheilvollen Moment der Geschichte“ zur Macht gelangen konnte: „Monokausale Erklärungsansätze versagen kläglich, wenn es um komplexe Ursachen und Zusammenhänge geht, die den Nationalsozialismus geschichtsmächtig werden ließen.“[2]
    Faschismus und Nationalsozialismus gingen in der Sicht Hans-Ulrich Thamers aus der Krise der europäischen bürgerlich-liberalen Ordnung und aus dem Zeitalter der Revolutionen hervor. Beide Bewegungen setzten die Ausbildung und Verfestigung der großen politischen Denkströmungen des 19. Jahrhunderts voraus: Liberalismus, Demokratie, Sozialismus und Konservatismus – und deren Verformung durch Massenmobilisierung und Massenideologie. Ihr Verhältnis zur überkommenen Staats- und Gesellschaftsordnung sei ein doppeltes: sowohl reaktionär als auch revolutionär. „Sie waren traditionalistisch und modernistisch, antimarxistisch und antibürgerlich. [...] Mit dem scheinbaren Sieg der liberalen Demokratien nach 1918 erhoben sich zugleich deren Herausforderer: Bolschewismus, Faschismus und Nationalsozialismus.“[3]

    Folgenreicher Erster Weltkrieg

    Als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ hat George F. Kennan den Ersten Weltkrieg bezeichnet und als Auslöser sowohl der Hyperinflation als auch der Weltwirtschaftskrise, des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs gesehen.[4] Die politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen für den Aufstieg des Nationalsozialismus wurden im und durch den Ersten Weltkrieg geschaffen. Für Ian Kershaw ist „ohne den Ersten Weltkrieg und dessen Hinterlassenschaft […] das Dritte Reich nicht denkbar.“ Die Nationalsozialisten hätten das kollektive Trauma instrumentalisiert, indem sie Deutschlands Niederlage 1918 als Katastrophe deuteten, die immer weiter fortgewirkt habe.[5] Dabei bedienten sie sich verschwörungstheoretischer Deutungsmuster wie dem von den „Novemberverbrechern“ und der Dolchstoßlegende: Juden und Sozialdemokraten, seien dem angeblich siegreichen deutschen Heer mit der Novemberrevolution hochverräterisch in den Rücken gefallen. Diese These wurde von weiten Teilen der deutschen Bevölkerung geteilt und war geeignet, die Weimarer Republik nachhaltig zu delegitimieren.[6]
    Zum verbreiteten Objekt nationalsozialistischer Empörung und Propaganda wurde zudem der von Siegermächten Deutschland aufgezwungene Versailler Vertrag, der von den meisten Deutschen als ungerecht empfunden wurde.[7] Er lud Deutschland und seinen Verbündeten in Artikel 231 die Kriegsschuld auf, was als Grundlage für Reparationsforderungen diente und für klare Fronten in der Kriegsschulddebatte sorgte. Der Versailler Vertrag brachte den Verlust sämtlicher Kolonien und erheblicher Gebiete im Osten, Norden und Westen Deutschlands mit sich; das Rheinland wurde von Truppen der Siegermächte besetzt, und Deutschland unterlag strengen Rüstungsbeschränkungen. Die Höhe der zu leistenden Reparationszahlungen blieb vorerst unbestimmt; diesbezügliche Leistungen wurden 1920 bis 1923 mittels Ultimaten durchgesetzt. Die dagegen grundsätzlich aufbegehrenden Nationalsozialisten bezeichneten denn auch alle Versuche der Weimarer Regierungen, durch eine Verständigungspolitik mit Frankreich und Großbritannien den Vertrag abzumildern, als „nationalen Verrat“. Für sie war der „Kampf gegen Versailles“ das zentrale Anliegen.[8]
    Auch innenpolitisch hatte der Weltkrieg verheerende Folgen, die von den Nationalsozialisten ausgenutzt werden konnten: Er war nämlich über Staatsanleihen finanziert worden, deren Käufern man eine erhebliche Rendite versprochen hatte. Stattdessen entledigte sich das Deutsche Reich durch eine Hyperinflation bis 1923 all seiner Staatsverschuldung, wodurch aber nicht nur die Anleihebesitzer, sondern auch alle Inhaber von Sparguthaben de facto enteignet wurden. Dieser Vertrauensbruch begünstigte den Aufstieg des Nationalsozialismus.[9]
    Kurt Bauer hält ohne den Ersten Weltkrieg auch die bolschewistische Oktoberrevolution für kaum möglich, die in Europa eine Verschärfung und Radikalisierung der politischen Auseinandersetzung bewirkt habe: „Der gewaltige und extrem gewaltsame Umsturz der gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Russland führte zu Kriegsende und in der Nachkriegszeit zu nicht einfach als irrational abzutuenden Ängsten vor einer ähnlichen Revolution – und damit letztlich zur Neigung, in rechtsextremen, faschistischen Gruppierungen Garanten vor dem Bolschewismus zu sehen.“[10] Zudem wird mitunter darauf hingewiesen, dass die im Krieg erfahrenen klaren Befehlsstrukturen die Frontgeneration für die angeblichen Vorzüge eines autoritären Systems und für das Führerprinzip empfänglich gemacht hätten.[11]
    Ein weiterer Faktor, der die Weimarer Republik stark belastete und der NS-Bewegung Vorschub leistete, war das Überdauern undemokratischer Traditionen in Staat und Gesellschaft: Die Novemberrevolution hatte die meisten der kaiserlichen Beamten, Richter, Universitätsprofessoren usw. in ihren Ämtern belassen. In der zu Anfang der 1930er Jahre von schweren Krisen erfassten Weimarer Demokratie aber standen diese monarchistisch und nationalistisch sozialisierten Eliten nicht entschieden auf Seiten der Demokratie, sondern zeigten sich zu einem Bündnis mit der NSDAP bereit. Der Historiker Martin Broszat urteilt, dass die NSDAP seit ihrem Aufstieg zur Massenpartei 1929/30 lediglich zusammenfasste, „was – zersplittert, aber in großer Breite – als ideologisch-politisches und als interessenpolitisches Potential längst vorgeformt war“.[12] Zwar erweist sich Ernst Troeltschs viel zitiertes Schlagwort von der „Republik ohne Republikaner“ angesichts der Wahlergebnisse bis 1930 als falsch,[13] doch bestand ein Manko in der Demokratiefestigkeit der Bevölkerung. Indiz dafür war bereits 1925 die Wahl des erklärten Republikgegners Paul von Hindenburg zum Reichspräsidenten. Nach seiner Wiederwahl 1932 ernannte er den dabei unterlegenen Konkurrenten Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler.
    Zu den das Emporkommen der Nationalsozialisten begünstigenden Rahmenbedingungen zählte nicht zuletzt die latente und oft krisenhaft zugespitzte politische Instabilität der Weimarer Republik, die bereits in ihren Anfangsjahren mehreren Putsch- und Revolutionsversuchen ausgesetzt war. In den frühen 1930er Jahren erschütterten wiederum bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der SA und des (seit 1929 verbotenen) Roten Frontkämpferbund die öffentliche Ordnung.[14] Die Regierung und mit ihr das politische System der Weimarer Republik verloren wegen des Versagens vor den Herausforderungen der Weltwirtschaftskrise massiv an Vertrauen in der Bevölkerung: Die prozyklische Deflationspolitik und die Deutsche Bankenkrise vom Sommer 1931 verschärften die Depression, bis schließlich mit fünf Millionen Arbeitslosen jede dritte deutsche Familie betroffen war. Der britische Wirtschaftshistoriker Harold James sieht den Nationalsozialismus als „Deutschlands Antwort auf die Weltwirtschaftskrise“.[15]

    Gründung und Emporkommen der NSDAP bis 1933

    Hitlers Mitgliedskarte der DAP mit der vermeintlichen Mitgliedsnummer 7 (1. Januar 1920). Laut Anton Drexler wurde die Nummer 555 herausretuschiert und die Nummer 7 an deren Stelle eingefügt.
    In ihrem Gründungsjahr 1920 war die durch Umbenennung aus der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) hervorgegangene NSDAP nur „eine von mehreren Dutzend Grüppchen im nationalistisch-völkischen Spektrum, die seit Kriegsende in München entstanden waren.“[16] In dem am 24. Februar 1920 im Münchner Hofbräuhaus präsentierten 25-Punkte-Programm[17] vertrat sie entschieden antidemokratische, völkisch-nationalistische und rassistische, vor allem antisemitische Positionen. Ende des Jahres erwarb sie den Münchner Beobachter und machte ihn zum Völkischen Beobachter (VB) als Organ der NSDAP, dem „Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutschlands“. Adolf Hitler, seit September 1919 DAP-Mitglied, erwarb sich den Ruf eines „Trommlers“ und „Einpeitschers“ der Partei und wurde 1921 auf eigenes ultimatives Verlangen hin zum „Ersten Vorsitzenden mit diktatorischer Machtbefugnis“ gewählt.[18] Im Oktober 1921 kam es unter Einbeziehung von Mitgliedern der beim Kapp-Putsch gescheiterten Marine-Brigade Ehrhardt zur Gründung der Sturmabteilung (SA), die zunächst vor allem bei Saalschlachten zum Einsatz kam.[19] Bei der Gründung von NSDAP-Ortsgruppen über München hinaus halfen lokale Anhänger des mitgliederstarken Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes.[20]
    Als nach der Ermordung Walther Rathenaus durch Mitglieder der rechtsextremistischen Organisation Consul auf Grundlage des neu geschaffenen Republikschutzgesetz zwar der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund im Freistaat Preußen verboten wurde (die Regierung des Freistaats Bayern sah keinen Handlungsbedarf), nicht aber die NSDAP, kam es 1922 zu einer Wanderungsbewegung innerhalb des rechtsradikalen Milieus und zur Verdoppelung der NSDAP-Mitgliedschaften.[21] Auf dem Höhepunkt des Krisenjahres 1923 der Weimarer Republik entschloss sich Hitler, auch unter dem Eindruck zunehmender Ungeduld des eigenen Parteivolks, mit Unterstützung des vormaligen Weltkriegsstrategen Erich Ludendorff zu einem Putsch nach dem Vorbild von Mussolinis Marsch auf Rom mit dem Ziel, die Regierungen in Bayern und Berlin abzusetzen. Der von der nationalsozialistischen Propaganda so bezeichnete „Marsch auf die Feldherrnhalle“ in München wurde jedoch von der bayerischen Landespolizei niedergeschlagen, die NSDAP nun auch in Bayern verboten.[22]
    Deutsche Erstausgabe von Mein Kampf, Juli 1925. Ausstellungsstück des Deutschen Historischen Museums in Berlin.
    Im Hitler-Prozess vor dem bayerischen Volksgericht ergingen gegen die Putschbeteiligten durchweg milde Urteile, wenn nicht Freisprüche. Hitler selbst, dem der Prozessverlauf die weithin wahrgenommene Bühne für Propaganda in eigener Sache bot, erhielt lediglich die gesetzliche Mindeststrafe von fünf Jahren Festungshaft in der Festung Landsberg. Dabei wurde ihm die Haftentlassung auf Bewährung schon nach Verbüßung von sechs Monaten in Aussicht gestellt, und die nach dem Republikschutzgesetz anzusetzende Ausweisung als Ausländer wurde erlassen.[23] Während der Haft unter ungewöhnlich komfortablen Bedingungen[24] diktierte Hitler seinem damaligen Sekretär und späteren Stellvertreter Rudolf Heß seine programmatische Autobiografie Mein Kampf.
    Das Verbot der NSDAP vom 23. November 1923 wurde durch die Gründung von Tarnorganisationen unterlaufen: in Bayern durch die Großdeutsche Volksgemeinschaft unter Alfred Rosenberg, der im Juli 1924 von Julius Streicher und Hermann Esser abgelöst wurde; in Norddeutschland durch die von Gregor Strasser und Erich Ludendorff geführte Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Großdeutschlands.[25] Nach seiner Haftentlassung am 20. Dezember 1924 fand Hitler ein gespaltenes und geschwächtes völkisches Lager vor, das zu vereinen und nunmehr auf legalen Wegen an die Macht zu bringen, er sich allein vorbehielt. Tatsächlich gelang es ihm auch künftig stets, bei innerparteilichen Richtungskämpfen und Rivalitäten die Oberhand zu behalten. Der Historiker Hans-Ulrich Wehler vermutet, ohne die Person Hitler „wäre der Nationalsozialismus aller Wahrscheinlichkeit nach eine ordinäre autoritär-nationalistische Partei mit diffusen Zielen geblieben, wie es sie mancherorts gab“.[26] Nach der Aufhebung des Verbots in Preußen am 12. Dezember 1924 – die von den Nationalsozialisten ausgehende Gefahr schien für diese schärfste Sanktion nicht mehr groß genug – wurde die NSDAP am 27. Februar 1925 im Münchner Bürgerbräukeller mit Hitler als einzigem Redner neu gegründet.[27] In der zweistündigen Rede, die er mit den bekannten ideologischen Versatzstücken begann, erklärte Hitler schließlich, sich in seinem Führungsanspruch von Fraktionen oder Flügeln keinerlei Bedingungen vorschreiben zu lassen „und inszenierte anschließend geschickt die Versöhnung der in seiner Abwesenheit heillos Zerstrittenen auf offener Szene“. Die Rede hatte allerdings auch zur Folge, dass die bayrische Regierung ein Redeverbot gegen Hitler erließ, dem sich zahlreiche andere Länderregierungen anschlossen und das bis März 1927 galt, in Preußen bis September 1928.[28] In dieser Phase der relativen Stabilisierung der Weimarer Republik blieb die NSDAP eine randständige Splitterpartei.
    Einzug der Fahnenkompanien des Stahlhelms in das Berliner Stadion während der Großveranstaltung „Zehn Jahre Versailler Vertrag“ (Juni 1929).
    Der 1929 im Ergebnis gescheiterte Volksentscheid gegen den Young-Plan, der der nationalsozialistischen Agitation breite Entfaltung bot, und die mit wachsender Massenarbeitslosigkeit nach Deutschland übergreifende Weltwirtschaftskrise waren wichtige Bedingungsfaktoren des enormen Mandatszuwachses der NSDAP bei der Reichstagswahl 1930. Hinsichtlich des Spektrums potenzieller Wähler, das unter anderen Arbeiter, Mittelstand und Landwirte umfasste, war die NSDAP ungewöhnlich breit aufgestellt; sie war in einer Formulierung des Parteienforschers Jürgen W. Falter eine „Volkspartei des Protests“.[29] Die führende Mitgestaltung der Harzburger Front im Oktober 1931 machte die Nationalsozialisten in deutschnational gesinnten Kreisen zunehmend anschlussfähig. Im Ulmer Reichswehrprozess gegen Offiziere der Reichswehr, denen die Verbreitung von nationalsozialistischer Propaganda vorgeworfen wurde, bezeugte Hitler in seinem öffentlichkeitswirksamen sogenannten Legalitätseid, dass er die Macht „nicht mit illegalen Mitteln“ anstrebe, und trat damit Gerüchten über einen neuerlichen Putsch entgegen. Doch verlagerte sich die politische Auseinandersetzung auch wegen der rückläufigen Handlungsfähigkeit des Reichstags in der nach der Reichstagswahl 1930 beginnenden Ära der Präsidialkabinette mehr und mehr in den außerparlamentarischen Raum. Die Wehrverbände der Parteien – die SA der NSDAP, der der DNVP nahestehende Stahlhelm, der an die KPD angelehnte Rotfrontkämpferbund, das sozialdemokratisch dominierte Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – begegneten sich in militant ausgetragenen Konflikten auf den Straßen und in den Versammlungssälen.
    Hitler, der ab 1925 auf eigenes Betreiben staatenlos war, bekam mit der Einbürgerung die Möglichkeit, bei der Reichspräsidentenwahl 1932 unter anderen gegen Hindenburg zu kandidieren. Der setzte sich erneut durch; doch aus beiden nachfolgenden Reichstagswahlen im Juli und im November des Jahres 1932, die aus dem Widerstand des Reichtags gegen das Notverordnungsregime des von Hindenburg ernannten Reichskanzlers Franz von Papen resultierten, ging die NSDAP als mit Abstand stärkste Fraktion hervor. Nationalsozialisten und Kommunisten hatten als extreme Flügelparteien nun eine negative Mehrheit im Reichstag, die jede parlamentarische Arbeit unmöglich machte. Hitler beanspruchte in Gesprächen mit Hindenburg über eine mögliche Regierungsbeteiligung der Nationalsozialisten für sich unnachgiebig die Kanzlerschaft; die angebotene Vizekanzlerschaft lehnte er ab. Hindenburg weigerte sich lange, Hitler als Kanzler einzusetzen und gab auch nach von Papens zweifachem Scheitern noch Kurt von Schleicher für eine Verständigung mit dem Reichstag den Vorzug vor Hitler. Als auch von Schleicher im Reichstag keinen Rückhalt fand, empfahl dieser selbst im Zusammenwirken mit anderen Vertrauenspersonen des nun 86-jährigen Paul von Hindenburg die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler.

    Vorkriegszeit

    Errichtung der Diktatur

    Die Nationalsozialisten feierten die Übergabe der politischen Gewalt an sie und ihre rechtskonservativen Verbündeten, die mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 erfolgt war, als „Machtübernahme“, „Machtergreifung“ und „nationale Revolution“,[30] wovon aber nicht die Rede sein kann; vielmehr war Hitler formell mit der Regierungsbildung beauftragt worden, weshalb man in der modernen Geschichtswissenschaft von „Machtübertragung“ o. Ä. spricht.[31] Auch viele nicht-nationalsozialistische Deutsche begrüßten die Machtübertragung. In den Folgemonaten begann die Durchsetzung und Festigung der NS-Diktatur. Mit seiner Regierungsbildung („Kabinett Hitler“) setzte Hitler auf ein Bündnis mit alten Eliten: Nur drei Minister kamen aus der NSDAP, die übrigen waren Mitglieder der DNVP und des Stahlhelms.
    Hindenburg löste den Reichstag am 1. Februar 1933 auf und setzte Neuwahlen an. In der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes am 4. Februar wurde die KPD verboten und erste Notverordnungen erlassen, die vor allem gegen Kommunisten und Sozialisten gerichtet waren und die Presse-, Meinungs- sowie Versammlungsfreiheit einschränkten. Nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 erließ Hindenburg die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat, die diese Grundrechte der Verfassung noch stärker beschnitt.
    Die Nationalsozialisten sahen zunächst in der organisierten Arbeiterbewegung ihren Hauptgegner, weshalb sie in einem ersten Schritt zur Machtfestigung deren Organisationen verboten und zerschlugen. Viele Mitglieder der KPD, der SPD und der kleineren kommunistischen und sozialistischen Parteien sowie der freien Gewerkschaften wurden misshandelt und in „Schutzhaft“ genommen. Überall im Reich entstanden in Turnhallen, Scheunen oder Kellern provisorische Haftorte der SA, in denen politische Gegner festgehalten und gefoltert wurden. Ein erstes Konzentrationslager des später dann planmäßig und zentralstaatlich eingerichteten Lagersystems der SS wurde in Dachau errichtet. Es wurde in den Medien bekannt gemacht und gegenüber der Bevölkerung als „Polizeimaßnahme“ für „politische Kriminelle“ begründet. Eine große Zahl der in den Lagern Inhaftierten fiel den Haftbedingungen zum Opfer, zu denen auch Folter und Mord gehörten.
    Kommunisten und Sozialdemokraten versuchten, sich im Untergrund zu organisieren oder flohen ins Ausland. Dort bildeten sie neue Leitungen, so die SPD in Prag mit ihrer Exilorganisation Sopade. Die vorher verfeindeten Parteien traten nun in einen Dialog.
    Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933, zu der die Industrie der NSDAP beim Geheimtreffen vom 20. Februar 1933 drei Millionen Reichsmark gespendet hatte, verfehlte die NSDAP die absolute Mehrheit, verschaffte sich diese aber, indem die von der KPD gewonnenen Sitze vor der ersten Reichstagssitzung annulliert wurden. SA-Mitglieder in den Reichstagssitzungen dienten der Einschüchterung der verbliebenen Abgeordneten.
    Am 21. März 1933 inszenierten die Nationalsozialisten den Tag von Potsdam, um damit die Verbrüderung mit den Traditionen und Eliten Preußens zu demonstrieren und so weiteren Rückhalt im In- und Ausland zu gewinnen. Das Ermächtigungsgesetz vom 23. März gab der Regierung zunächst für die Frist von vier Jahren fast uneingeschränkte Gesetzgebungsbefugnisse. Es entmachtete die noch bestehenden anderen Parteien, die außer der SPD im Reichstag alle selbst dafür gestimmt hatten. Im Juli wurden auch sie verboten, die anderen Parteien hatten sich aufgelöst und mit dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 war die NSDAP die einzig zugelassene Partei in Deutschland. Dementsprechend gab es bei der nächsten Reichstagswahl am 12. November 1933 nur eine Einheitsliste aus NSDAP-Mitgliedern und ausgesuchten Gästen. Der Reichstag verkam zu einem reinen Akklamationsgremium.
    Die NS-Propaganda ersetzte die freie Presse und Kultur in allen Lebensbereichen. Die NSDAP erhielt viele neue Mitglieder, die die älteren Nationalsozialisten nach dem Wahltermin spöttisch als „Märzgefallene“ bezeichneten.

    „Gleichschaltung“

    Aufmarsch beim Reichsparteitag der NSDAP, 1935 in Nürnberg
    Nachdem die NSDAP die Macht übernommen hatte, begann die Gleichschaltung, das heißt Unterwerfung, Selbstunterwerfung und Angleichung aller gesellschaftlichen Organisationen und Institutionen unter das NS-Regime. Somit ist dieser Begriff der NS-Propaganda eine verharmlosende Umschreibung. Erster Schritt war die „Gleichschaltung der Länder“, die alle hoheitlichen Aufgaben verloren. Ähnliche Maßnahmen betrafen bis Ende 1934 die meisten Vereine, Verbände, Gewerkschaften, die Handwerkerschaft, Studentenverbindungen, Medien, Kultureinrichtungen und die Justiz. Viele der betroffenen Organisationen ordneten sich oft lieber unter, statt von dem neuen System aufgelöst oder verboten zu werden. In Vereinen wurde das „Führerprinzip“ Mitte des Jahres 1933 umgesetzt. Dies äußerte sich formal darin, dass der Vorsitzende des Vereins „entsprechend der Gleichschaltung neugewählt“ wurde. Seine Vertreter ernannte er dann, was „der Genehmigung der höheren Stellen unterlag“. Danach nannte er sich nicht mehr „Vorsitzender“, sondern „Führer“.[32] Parteiorganisationen der NSDAP übernahmen in vielen Bereichen die vormaligen Aufgaben staatlicher Stellen und nichtstaatlicher Interessenverbände. Auf der anderen Seite entstanden innerhalb der nationalsozialistischen und der staatlichen Strukturen zahlreiche neue Ämter sowie Untergliederungen, deren Kompetenzen sich oft überschnitten.
    Am 10. Mai 1933 fanden vielerorts in Deutschland Bücherverbrennungen statt; dabei wurden Bücher von linksgerichteten, liberalen oder als „entartet“ angesehenen Autoren öffentlich verbrannt.
    Die beiden großen Kirchen waren anfangs von der organisatorischen Gleichschaltung ausgenommen. Die katholischen Bischöfe behielten durch das Reichskonkordat ihre Ämter und Bistümer, die evangelischen Landeskirchen schlossen sich vorbeugend im Juni/Juli 1933 zu einer Reichskirche unter Leitung eines Reichsbischofs zusammen. Jedoch spaltete sich dann die evangelische Kirche in von Deutschen Christen beherrschte „zerstörte“ Landeskirchen einerseits und in Gemeinden der Bekennenden Kirche andererseits. Die Deutschen Christen propagierten ein „judenreines“ Evangelium und waren dem Führer ergeben. In der Bekennenden Kirche sammelten sich Christen, die Übergriffe des Staates auf den Glauben und den Ausschluss von Mitgliedern jüdischer Herkunft ablehnten. Dennoch bildeten diese keine einheitliche Opposition gegen das NS-Regime, vielmehr blieben große Teile dem „Führerstaat“ treu und bejahten den Zweiten Weltkrieg. Nach anfänglichen Erfolgen wurde auch die Bekennende Kirche etwa ab 1937 zunehmend verfolgt.

    Judenverfolgung 1933–1938

    Jüdische Emigration aus Deutschland 1933–1941[33]
    Jahr Anzahl der Emigranten
    1933 37–38.000
    1934 22–23.000
    1935 20–21.000
    1936 24–25.000
    1937 23.000
    1938 33–40.000
    1939 75–80.000
    1940 15.000
    1941 8.000
    Auch führende Vertreter der Wissenschaften wurden vertrieben, darunter die Mathematikerin Emmy Noether.
    Die Entrechtung und Verfolgung der deutschen Juden begann direkt nach Hitlers Machtübernahme, zunächst mit gezieltem Straßenterror der SA. Ab März 1933 wurden jüdische Ärzte, Rechtsanwälte, Apotheker, Bademeister usw. aus ihren Freiberufen gedrängt, von ihren Verbänden ausgegrenzt und erhielten Berufsverbote. Am 1. April 1933 organisierte die SA den ersten Boykott jüdischer Geschäfte. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 wurden missliebige Beamte aus dem Staatsdienst entfernt. Der darin enthaltene Arierparagraph war das erste rassistische Gesetz für „Nicht-Arier“ und betraf Anhänger des jüdischen Glaubens oder vermuteter jüdischer Herkunft. Sie wurden zuerst aus dem öffentlichen Dienst, dann auch aus Vereinen, Berufsverbänden und evangelischen Landeskirchen entfernt, die ähnliche Regelungen einführten. Sie wurden dann auch gesetzlich aus allgemeinen Schulen und allmählich aus dem gesamten öffentlichen Leben ausgeschlossen. Nur ehemaligen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs bot das Frontkämpferprivileg bis 1935 einen geringen Schutz. Das Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft zielte auf die Ausschaltung jüdischer Rechtsanwälte und wurde ebenfalls am 7. April 1933 erlassen.
    Infolgedessen wählten etwa 200.000 politisch oder rassisch Verfolgte den Weg der Emigration. Das NS-Regime begrüßte dies als „Flucht von Systemgegnern“. Gleichzeitig ließ es Konzentrationslager – zuerst das KZ Dachau – einrichten, in denen vor allem politische Gegner, aber auch religiöse Minderheiten massenhaft interniert wurden. Damit wurde der diktatorische Charakter des Regimes im In- und Ausland offensichtlich.
    1935 entzog das Reichsbürgergesetz sämtlichen deutschen Juden ihre Bürgerrechte. Dennoch emigrierten daraufhin nur wenig mehr von ihnen als zuvor. Die meisten hatten sich auf die Diskriminierungen eingestellt und hofften vergeblich auf Ablösung des Regimes. 1938 setzte sich die systematische Entrechtung der deutschen Juden mit den Arisierungen fort, die durch zahlreiche Verordnungen juristisch untermauert wurden, z. B. der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben und der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens. Mit der Namensänderungsverordnung zur Führung eines zusätzlichen Vornamens, der Verordnung über Reisepässe von Juden, mit Kennkarten und Meldelisten wurden alle Juden erfasst. Während der reichsweiten Novemberpogrome 1938, bei denen die jüdische Kultur in ganz Deutschland und Österreich vernichtet wurde, wurden Zehntausende von „Aktionsjuden“ in Konzentrationslagern inhaftiert. Unmittelbar danach wurde den übriggebliebenen Juden durch die Verordnung gegen den Waffenbesitz der Juden vom 11. November 1938 (RGBl. I, 1573) jeder Waffenbesitz verboten. Die Misshandlungen und Ermordungen setzten sich in den folgenden Tagen und Wochen fort.

    Entmachtung des Röhm-Flügels und Machtkonzentration

    In ihrem 25-Punkte-Programm hatte die NSDAP unter anderem die Enteignung und Verstaatlichung von Großbetrieben gefordert. Hitler ignorierte dies jedoch, um die Unterstützung der Großindustrie und Reichswehr nicht zu verlieren. Dies rief in der NSDAP Unzufriedenheit und Konflikte über das weitere Vorgehen hervor. Die Sturmabteilung (SA) unter Hitlers Duzfreund Ernst Röhm wollte die Reichswehr übernehmen und trat für eine soziale Umgestaltung der Gesellschaft ein. Dies war mit Hitlers Kriegsplänen nicht vereinbar.
    Schulhaus in Fürth zur Volksabstimmung über die Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers am 19. August 1934. Amtliches Ergebnis im Reich: 89,9 Prozent Zustimmung
    Auf Rat von Himmler, Goebbels und Göring ließ Hitler zwischen 30. Juni und 1. Juli 1934 reichsweit etwa 200 Gegner und mögliche Konkurrenten in der NSDAP als vermeintliche Teilnehmer eines – angeblich – durch Röhm geplanten Putsches ermorden. Unter den Opfern waren Gregor Strasser, von Bredow, von Schleicher, von Kahr und Röhm. Damit entschied Hitler den innerparteilichen Machtkampf. Eine gerichtliche Untersuchung dieser Taten fand nie statt. Der Mörder amnestierte sich und die Mittäter öffentlich mit einem Sondergesetz. Es wird vermutet, dass die Reichswehr Hitlers Ernennung zum Reichspräsidenten und damit auch zu ihrem Oberbefehlshaber förderte und dafür Hitlers Zusage erhielt, sie werde der einzige Waffenträger im Reich bleiben.
    Nach Hindenburgs Tod am 2. August 1934 übernahm Hitler nach einem Gesetz, das ebenfalls seine Regierung beschlossen hatte, das Amt des Reichspräsidenten und trug nun die Titel Führer und Reichskanzler. Durch ein Plebiszit ließ er sich sein Vorgehen nachträglich bestätigen. Kriegsminister Werner von Blomberg, den Hindenburg noch vor Hitler gegen die Verfassung zum Minister ernannt hatte und der mit anderen dessen Macht im Konzept der Konservativen „einrahmen“ (relativieren) sollte, ließ die Reichswehr nun auf Hitlers Person vereidigen.
    Auch die Beamten mussten einen „Führereid“ ablegen. Aus den öffentlichen Verwaltungen wurden regimekritische Mitarbeiter entfernt. Damit hatte Hitler seine Herrschaft innenpolitisch durchgesetzt, stabilisiert und dauerhaft abgesichert.

    Krankenpflege und Medizin

    Propaganda und Personenkult

    1935: Geschäfte schließen, damit eine Rede Hitlers gehört werden kann
    Die Mittel der Nationalsozialisten zur Machtsicherung waren Propaganda, Personenkult um Hitler und populistische Maßnahmen auf der einen Seite, Überwachung und Unterdrückung auf der anderen. Ein Teil der Bevölkerung stimmte den Maßnahmen der NSDAP zu, ein weiterer Teil passte sich an, um sein eigenes Leben ungestört führen zu können. Die Propaganda wurde im neu gegründeten Propagandaministerium unter Joseph Goebbels sowie in der Reichskulturkammer gebündelt und mit großer Effektivität betrieben. Die Presse wurde durch wirtschaftliche Mittel wie der Förderung genehmer Verlage sowie mit direkten Presseanweisungen gesteuert. Massenorganisationen wie die Hitler-Jugend, der BDM, die Deutsche Arbeitsfront und Kraft durch Freude erfassten und beeinflussten fast alle Lebensbereiche. Der Nationalsozialismus war öffentlich z. B. durch Aufmärsche, Rituale und Gesten wie dem Hitlergruß ständig und überall präsent. Nicht ohne Erfolg proklamierten die Nationalsozialisten eine neue Volksgemeinschaft, in der nationalsozialistische Organisationen und Institutionen als Vorhut der deutschen Gesellschaft und die Klassengegensätze als aufgehoben erschienen, politische Gegner und scheinbar anderen Rassen angehörende Menschen aber radikal ausgegrenzt und letztendlich häufig ermordet wurden.[34]

    Polizeistaat

    Ein Unterdrückungsapparat aus Gestapo, SS, SD und Sicherheitspolizei wurde aufgebaut. Zum Wesen der gewaltsamen Unterdrückung gehörten die Inhaftierungen und die Einrichtung ungesetzlicher Konzentrationslager als einer Polizeimaßnahme im Jahr 1933 direkt nach der Parlamentswahl im März (als „Schutzhaft“ deklarierte Vorbeugehaft). Der Stahlhelm und die Sturmabteilungen der NSDAP wurden zur „Hilfspolizei“ gemacht, die ihre bisherigen Gegner willkürlich erniedrigte und misshandelte. In Bremerhaven wurden Gefangene auf dem „Gespensterschiff“ gefoltert.
    Die Gestapo war in den folgenden Jahren vor allem für die Bekämpfung „staatsfeindlicher Bestrebungen“ zuständig und hatte 32.000 Mitarbeiter; dies war verhältnismäßig wenig, jedoch konnte das Regime auf die vielen NS-Sympathisanten und Denunzianten setzen.

    Rechtspolitik

    An Aufbau, Aufgaben und grundsätzlicher Struktur der Gerichte änderte sich im Übergang von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus nichts. Auch ein Großteil der Gesetze, wie das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) oder das Strafgesetzbuch (StGB), wurde allenfalls in Teilen verändert. Die Weimarer Verfassung wurde offiziell nicht aufgehoben, aber faktisch war sie jedoch durch eine Vielzahl von Gesetzen ausgehebelt (vgl. das „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“ (Ermächtigungsgesetz) vom 24. März 1933 und „VO zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933, die sog. Reichstagsbrandverordnung). Die NS-Rechtslehre erkannte die WRV nicht an: Carl Schmitt erklärte 1933 „in Wahrheit ist [das] Ermächtigungsgesetz ein vorläufiges Verfassungsgesetz des neuen Deutschland“.[35] Dies betraf insbesondere die Grundrechte, die Gewaltenteilung und die Gesetzgebung. Viele Gesetze und Verordnungen standen im direkten Widerspruch zur WRV. Geänderte Strafgesetze galten rückwirkend.
    Als neue Rechtsquelle trat neben Parlamentsgesetze und Ministerialverordnungen der sog. Führererlass, von NS-Juristen als Rechtsquelle sui generis angesehen, die über allen anderen Rechtsquellen stand. Zur Umsetzung wurden Sondergerichte eingeführt.
    Das BGB wurde kaum geändert, aber durch die „Einfallstore“ der Generalklauseln der §§ 138, 242, 826 BGB wurde die nationalsozialistische Ideologie auch im Zivilrecht umgesetzt. Beispielsweise war jeder Vertrag i. S. d. BGB, der mit einem Homosexuellen oder Juden geschlossen wurde, gemäß § 138 BGB sittenwidrig und damit nichtig.
    Preußischer Justizminister Hanns Kerrl beim Referendarlager-Besuch, Jüterbog. Symbol der Justiz, das Paragraphen-Zeichen, am Galgen aufgehängt. 1934
    Die durch die „Einheit von Partei und Staat“ sehr häufigen Überlagerungen von NSDAP-Richtlinien und Verwaltungsrecht führten zur Marginalisierung des Letzteren. Als neuer Verwaltungszweck galt die Erfüllung eines Gemeinschaftszwecks. In diesem Zusammenhang kam es zu einer Ausschaltung der subjektiv-öffentlichen Rechte (Abwehrrechte des Bürgers gegen das Staatshandeln) und zu einem Kompetenzverlust der Verwaltungsgerichtsbarkeit.
    Durch die Schutzhaft (Inhaftierung durch SA und SS vollkommen ohne Verfahren) wurden im Vorfeld von Strafprozessen Zeugen und Angeklagte gezielt unter Druck gesetzt oder ausgeschaltet. Folter galt als legitimes Mittel der Beweiserhebung u. a. durch die Gestapo. Ein Schuldeingeständnis zu Beginn des Prozesses (ähnlich dem guilty plea im anglophonen Rechtskreis) zur Verkürzung des Verfahrens wurde eingeführt und auch angewendet. Strafgesetze wurden mittels der analogen Gesetzesanwendung (§ 2a StGB a.F.) auf eine Vielzahl von Tatbeständen erstreckt. Als erweitertes Gewohnheitsrecht galt das „gesunde Volksempfinden“.
    Spezielle Straftatbestände für Minderheiten oder Personengruppen (Juden, Zwangsarbeiter, Ausländer) wurden ins Strafrecht aufgenommen. Auch die Verfolgung der Homosexuellen verschärfte sich in der Zeit des Nationalsozialismus. 1935 wurde § 175 RStGB in Tatbestandsfassung wie Strafmaß massiv verschärft und somit die Totalkriminalisierung von männlicher Homosexualität verordnet. 1936 wurde eine „Reichzentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und der Abtreibung“ eingerichtet. Mit der schrittweisen Ausdehnung des Deutschen Reiches wurden für die unterworfenen Völker (besonders in Ost- und Südosteuropa) besondere „Rechtsgrundsätze“ angewandt. Die nationalsozialistische Hierarchie von „Über-“ und „Untermenschen“ fand während des Zweiten Weltkriegs ihren Ausdruck in zahlreichen Erlassen, Führerbefehlen und Vorschriften, am konsequentesten durchgesetzt in den Ostgebieten (u. a. dem Generalgouvernement, siehe auch unter: Polen-Erlasse, Polenstrafrechtsverordnung).
    Das Strafrecht des Dritten Reiches war größtenteils nicht tatbezogen, sondern auf den Täter fokussiert (vgl. das Gewohnheitsverbrechergesetz von 1933 und die Verordnung gegen Volksschädlinge von 1939). Dies bedeutete, dass die Strafe nicht vorrangig nach der Schwere der Tat bestimmt wurde, sondern danach, welche Gefahr vom Täter für das Volk vermeintlich ausging.
    Im Vordergrund des Strafvollzuges im nationalsozialistischen Deutschland stand die „Sühne“ der Schuld sowie die Abschreckung im Sinne der Generalprävention. Spezialprävention spielte nur eine untergeordnete Rolle. Ab 1944 wurden im ganzen Reichsgebiet verstärkt Standgerichte eingesetzt, um „Wehrkraftzersetzer“ und Deserteure abzuurteilen. Diese waren im Allgemeinen durch Laienrichter besetzt (z. B. durch den Bürgermeister eines Ortes).
    Roland Freisler (Mitte) als Präsident des Volksgerichtshofes, 1944
    1934 wurde der Volksgerichtshof (VGH) geschaffen. Er diente vor allem dazu, politische Schauprozesse abzuwickeln. Von 1934 bis Juni 1944 wurden vom VGH 5375 Todesurteile verhängt. Für die Zeit von Juli 1944 bis April 1945 gehen Schätzungen von ca. 2.000 weiteren Todesurteilen aus. Auch die Mitglieder der Weißen Rose und die Attentäter vom 20. Juli 1944 wurden vom VGH zum Tode verurteilt.
    Die Rechtswissenschaft wandelte ihre grundsätzliche Ausrichtung von der Interessenjurisprudenz hin zur Weltanschauungsjurisprudenz. Damit einher ging eine strikte Ablehnung eines Naturrechts. In der nationalsozialistischen Rechtswissenschaft galt Rechtsetzung durch Interpretation (Umgehung der Gesetzgebung, „Führerwort“) als allgemein anerkannt.

    Wirtschaftspolitik

    Das Wirtschaftsleben im NS-Staat gründete auf Anreiz und Verpflichtung. Dabei blieb die privatwirtschaftliche Verfügung über die Unternehmen grundsätzlich unangetastet. Zugleich investierte das Regime, wie bereits vor 1933 seinen Förderern in der Großwirtschaft angekündigt und zugesagt, in die Aufrüstung der Wehrmacht sowie in die militärisch-zivile Infrastruktur (Autobahn-, Kasernenbau) und profitierte von der bereits vor der Machtübergabe eingetretenen Erholung der Weltkonjunktur mit der allseits begrüßten Folge einer Verminderung, dann Beendigung der allgemeinen Arbeitslosigkeit. Während die Arbeiterbewegung mit allen Mitteln unterdrückt und verfolgt wurde, wurde zugleich beschränkt auf „deutschblütige“ Arbeitskräfte eine Reihe sozialpolitischer Verbesserungen eingeführt. So wurde symbolisch-demagogisch bereits 1933 der 1. Mai als traditioneller „Kampftag“ der Arbeiterbewegung zum arbeitsfreien Feiertag umgewidmet und die Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“ bot Urlaubsmöglichkeiten und Kulturveranstaltungen an.
    Teile der Wirtschaft spielten eine wichtige Rolle für die Machtübernahme und die Ziele Hitlers. Eine Gruppe von Industriellen, darunter der Reichsbankpräsident und spätere Wirtschaftsminister Hjalmar Schacht, richtete 1932 eine Eingabe an Reichspräsident Hindenburg, in der sie die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler forderten. Außerdem erhielt Hitler von Großindustriellen wie Flick und Krupp und Bankiers (Keppler-Kreis) vor und insbesondere nach der Machtübernahme Spenden, z. B. die Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft. Für den Erfolg der Nationalsozialisten war die allgemeine Zustimmung in weiten und wachsenden Teilen der „deutschen Volksgemeinschaft“ wichtig, zunächst aufgrund politischer und weltanschaulicher Übereinstimmung und im weiteren Verlauf aufgrund ökonomischer Erfolge und sozialpolitischer Verbesserungen, die als Privilegierung gegenüber Minderheiten zu verstehen waren. Einen wesentlichen Beitrag zur allgemeinen Zufriedenheit und zu deren wirtschaftlicher Absicherung bewirkten seit Kriegsbeginn die anfänglichen militärischen Erfolge, vor allem der Sieg über Frankreich.
    Eine der dringendsten Aufgaben Hitlers nach der Machtübernahme war die Überwindung der Wirtschaftskrise, die ihm zur Erringung der Macht verholfen hatte, ihn bei einem Misserfolg aber auch gefährdet hätte. Dies erreichte er vor allem durch deficit spending, also mit Krediten (den Mefo-Wechseln) finanzierte Konjunkturprogramme und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Auch das Ende der Reparationszahlungen noch während der Weimarer Republik begann zu wirken, und die erste Besserung der Konjunktur hatte es schon vor Hitler gegeben. Mit der Abkehr von der deflatorischen Politik Brünings waren entgegen weitverbreiteter Meinung bereits unter den vorhergehenden Regierungen Franz von Papen und Kurt von Schleicher Maßnahmen zur Konjunkturbelebung eingeleitet worden, die nicht in erster Linie der Kriegsvorbereitung dienten, wie der Bau der Autobahnen.
    Kriegsvorbereitungen spielten zunächst für die Öffentlichkeit keine große Rolle bei der Belebung der Konjunktur. Augenscheinlicher waren beispielsweise eher bevölkerungspolitisch gedachte Maßnahmen wie Ehestandsdarlehen: Dabei wurde einem Paar bei der Heirat ein Darlehen von tausend Reichsmark angeboten, wenn die Frau dann dauerhaft aus dem Berufsleben ausschied. Eine Rolle spielten auch diktatorische Schritte, wie die Abschaffung der Gewerkschaften oder die Ermordung des antikapitalistisch gesinnten SA-Stabschefs Ernst Röhm, der eine soziale Revolution nach dem 25-Punkte-Programm forderte.
    Eine wichtige Maßnahme war die Erzeugungsschlacht in der Landwirtschaft. Im September 1933 wurden alle landwirtschaftlichen Betriebe, Genossenschaften und Landwirtschaftskammern im Reichsnährstand zwangsvereinigt. Der Nährstand wurde verherrlicht und als Quelle der rassischen Erneuerung popularisiert, in der Realität verlor er aber an Bedeutung. Der durchschnittliche Lohn in der Landwirtschaft fiel stetig, und der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten fiel ebenfalls ab. Auch die Industrie sollte unabhängiger vom Ausland werden, sodass die Gewinnung einheimischer Rohstoffe verstärkt wurde. Die Einrichtung des Reichsarbeitsdienstes verband hierbei den propagandistischen Zweck, kurzfristig augenscheinlich die jugendlichen Arbeitslosen „von der Straße zu holen“ mit dem Autarkiebestreben, neue landwirtschaftliche Flächen durch z. B. Trockenlegung von Mooren und Sümpfen zu gewinnen.
    Mit dem Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit wurde am 20. April 1934 auch in den Unternehmen das Führerprinzip eingeführt. In der Betriebsgemeinschaft war der Betriebsführer für seine „Gefolgschaft“ verantwortlich; diese war ihm zu Treue verpflichtet. Um wichtige Industrielle an die Wehrmacht zu binden, wurden sie zu Wehrwirtschaftsführern ernannt. Treuhänder der Arbeit kontrollierten schon seit Mai 1933 die Betriebe und sorgten für die Gleichschaltung der Wirtschaft, sie regelten auch den Erlass der Tarifordnungen.
    Zu einer Erhöhung des Lebensstandards kam es für die meisten Berufstätigen nicht, da bald die Rüstung Priorität erhielt. So mussten z. B. eine verdeckte Inflation, Einschränkungen bei der Berufswahl, bei der freien Wahl des Arbeitsplatzes und eine Verlängerung der Arbeitszeiten akzeptiert werden. Das Wachstum basierte auf Planwirtschaft und diente der systematischen Aufrüstung und Kriegsvorbereitung. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums von 1933, der Entlassung von jüdischen Beamten und Richtern aufgrund des „Arierparagraphen“, der bald auf Ärzte und Apotheker, Anwälte und Journalisten, Universitätsprofessoren und Künstler ausgedehnt wurde, und der Arisierung von Betrieben, Vermögensgegenständen, Wohnungen und Mobiliar kam eine gigantische Arbeitsplatz- und Vermögensumverteilung in Gang, von der bald auch solche Deutsche profitierten, die während der Weltwirtschaftskrise nicht arbeitslos geworden waren.
    Drei Tage vor dem auf 1. September 1939 festgelegten Angriff auf Polen, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, wurde mit der Verteilung von Lebensmittelkarten begonnen. Bald wurden Kriegsgefangene und immer mehr verschleppte Zivilisten teilweise unter unmenschlichen Bedingungen als Zwangsarbeiter eingesetzt; bei Kriegsende waren es ca. neun Millionen (siehe auch unter: Polen-Erlasse, Polenstrafrechtsverordnung, Ostarbeiter, Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel). Da die Männer im Krieg gebraucht wurden, arbeiteten in den Fabriken, im Widerspruch zu den Aussagen von Mein Kampf, immer mehr Frauen. Erst nach den ersten Niederlagen gegen die Sowjetunion und dem Kriegseintritt der USA Ende 1941 kam es zu einer deutlichen Umstellung hin zur Kriegswirtschaft; der totale Krieg mit dem Ziel der vollen Ausnützung des wirtschaftlichen und personellen Potenzials für die Kriegsführung wurde erst am 18. Februar 1943 von Joseph Goebbels ausgerufen.
    Am Ende des Krieges brach die Industrie durch die Bombardierung der Infrastruktur (Eisenbahn) und Industrieanlagen und die fehlende Rohstoffversorgung zusammen, die Versorgung mit Lebensmitteln wurde problematisch, der Schwarzmarkt blühte auf. Zu einer allmählichen Erholung kam es erst mit den Darlehen des Marshallplans und der Währungsreform.

    Sozialpolitik

    Das Regime sicherte sich die Unterstützung der Bevölkerung durch folgende Maßnahmen:
    • 1933: Schuldenbereinigungsgesetz (Schuldnerschutz größer als Gläubigerschutz)
    • Einführung des 1. Mai als Tag der Arbeit (gesetzlicher Feiertag)
    • 1934: Steuerreform und Verdopplung der Urlaubstage
    • 1940: Abschaffung der Steuern auf Zuschläge für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit
    • 1941: Integration der Rentner in die Krankenkasse
    • 1941: 15-prozentige Rentenerhöhung
    Die gesellschaftspolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten dienten dazu, die Menschen zu „erfassen“ und sie in Organisationen wie dem Deutschen Jungvolk, der Hitler-Jugend, der Reichswehr oder dem Reichsarbeitsdienst zu beeinflussen. Schon für die Kleinkinder gab es nationalsozialistische Kindergärten mit ausgebildeten Erziehern, für uneheliche oder überzählige Kinder gab es die Einrichtung Lebensborn, wo sie in staatlichen Heimen erzogen wurden.
    Die einzelnen Berufe wurden in nationalsozialistischen Organisationen zusammengefasst, so zum Beispiel dem Deutschen Kraftfahrerbund, dem Reichslehrerbund oder dem Deutschen Ärztebund.
    Auch die Freizeit wurde „organisiert“. Reisen, Ferienlager und sonstige Veranstaltungen der Organisation Kraft durch Freude (KdF) sollten die Leute für den Nationalsozialismus einnehmen.
    Die sozialen Leistungen, wie zum Beispiel die Ausweitung der Sozialversicherungen, die Einbeziehung der Rentner in die Krankenversicherung, staatliche Darlehen für Hausbauer, Einführung von Kindergeld, Konzertaufführungen in Betrieben, Maßnahmen des Arbeitsschutzes und Arbeitspausen, dienten vor allem der Überzeugung und Gewinnung der Bevölkerung sowie der Stärkung der Arbeitskraft. Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley, verglich den Berufstätigen mit einer „Maschine, die von Zeit zu Zeit überholt werden muss“, damit sie gut arbeiten kann.
    Natürlich galten all diese sozialen Leistungen nur für „erbtüchtige“, „gesunde“ und „leistungsbereite“ „Volksgenossen“. Angehörige von als „schädlich“ beurteilten „Fremdrassen“ wie Juden, Sinti, Roma, Slawen und Schwarze, körperlich oder geistig Behinderte sowie die zahlreichen Gruppen des subproletarischen Rands der deutschen Mehrheitsbevölkerung („Asoziale“) blieben davon ausgeschlossen.
    Siehe auch: Erziehung im Nationalsozialismus, Eintopfsonntag, Mutterkreuz und Muttertag, Reichsnährstand, Pflichtjahr

    Frauen- und Familienpolitik

    In der Folgezeit wurden Frauen aus dem Arbeitsleben verdrängt, um Arbeitsplätze für Männer zu schaffen („Die Welt der Frau ist das Heim.“). Das nationalsozialistische Frauenbild wurde im BDM früh vermittelt. Frauen mussten ein Pflichtdienstjahr ohne Ausbildung absolvieren, um sich auf die Ehe vorzubereiten. Frauen, die heirateten, wurden finanziell unterstützt.
    1941 wurde die Produktion von Verhütungsmitteln verboten. Auf Schwangerschaftsabbrüche stand ab 1943 die Todesstrafe.

    Religionspolitik

    Die Kirchen- und Religionspolitik des Nationalsozialismus war uneinheitlich und voller Widersprüche. Während die ältere Forschung noch von einem einheitlichen Willen zur Vernichtung von Kirchen und Christentum ausging, standen sich sowohl in Partei als auch in Regierungsstellen Gegner, Sympathisanten und Neutralisten von Kirchen und Christentum gegenüber.[36] Abgesehen vom Verbot des Schächtens im April 1933 wurden die Gesetze der jüdischen Religion zwar im Wesentlichen nicht beeinträchtigt.[37] Doch wurden die jüdischen Gemeinden im Zuge der allgemeinen, rassisch begründeten Judenverfolgung sukzessive ihres Schutzes und Rechtsstatus beraubt.[38]
    Den beiden Großkirchen hatte Hitler in seiner Regierungserklärung vom März 1933 eine staatstragende Rolle zugesprochen. Er setzte dann zunächst auf die Deutschen Christen, die bei den Kirchenwahlen im Juni 1933 einen Erdrutschsieg erreichten und dann einen Teil der Landeskirchen beherrschten. Daraufhin wählten auch die unterlegenen Gruppen Ludwig Müller zum Reichsbischof. Gegen den Ausschluss von getauften Juden entstand der Pfarrernotbund, aus dem 1934 die Bekennende Kirche hervorging. Diese kämpfte auf der Basis der Barmer Theologischen Erklärung gegen staatliche Übergriffe auf kirchliche Angelegenheiten und gegen den totalen Staat ohne Rechtsbindung. Praktisch wurden daraus nur ansatzweise Konsequenzen gezogen, z. B. die Bildung einer eigenen Organisationsstruktur mit der Vereinigten Kirchenleitung, eine Denkschrift an Hitler gegen Entrechtung von Minderheiten und gegen KZs, später die Einrichtung des Büros Grüber als Hilfe für verfolgte Judenchristen und Juden. Ab 1937 wurden die Tätigkeiten der BK immer stärker staatlicher Kontrolle unterworfen und viele ihrer Vertreter inhaftiert, ab 1939 wurden die meisten BK-Pastoren zum Wehrdienst eingezogen. In der Regel zeigten sich aber die evangelischen Kirchen und ihre Hierarchien als willfährige Unterstützer und Sympathisanten des Regimes.[39]
    Die katholische Kirche distanzierte sich bis 1933 vom Rassismus der NSDAP. Am 22. Juli 1933 aber schloss der Vatikan überraschend das Reichskonkordat mit der neuen Reichsregierung, um so die deutschen katholischen Bischöfe, ihre Bistümer und Strukturen vor Zugriffen des Regimes zu schützen. Im Gegenzug wurden Priester und Bischöfe verpflichtet, sich nicht in Politik einzumischen. Damit gab die bis dahin recht starke Zentrumspartei ihre Oppositionshaltung auf und verlor dann ihre Existenzberechtigung. Hitler gewann durch das Konkordat auf diplomatischer Bühne internationales Ansehen.
    Trotzdem kam es zu Angriffen auf katholische Orden, die Kolpingjugend und andere katholische Gruppen. In den Jahren 1936 und 1937 organisierte der NS-Staat eine Serie von rund 250 Strafprozessen gegen katholische Priester und Ordensleute, die verschiedener Sexualdelikte wie homosexueller Handlungen unter Männern oder Kindesmissbrauch angeklagt wurden. Die Prozesse, die zum Teil sehr nachlässig vorbereitet worden waren – ein Zeuge wollte im Sommer 1937 beispielsweise in dem Vorsitzenden Richter statt in dem Angeklagten seinen angeblichen Belästiger erkennen – wurden auf Anweisung von Propagandaminister Goebbels in der Presse mit hämischen Kommentaren begleitet. Ziel war eine Diskreditierung der Kirche und eine Aufweichung ihrer im Reichskonkordat zugesagten Rechte.[40]
    Papst Pius XI. wandte sich 1937 mit seiner Enzyklika Mit brennender Sorge scharf gegen die deutsche Kirchenpolitik und wies auf den von den Nationalsozialisten nicht erfüllten Teil der Konkordatsvereinbarungen, aber auch auf Gegensätze zwischen christlichem Glauben und NS-Ideologie hin. Die Enzyklika prangerte die systematische Entrechtung der Juden oder anderer Religions- und Bevölkerungsgruppen nicht direkt an, verurteilte aber eine Unterscheidung nach Rassen.
    Der Nationalsozialismus hatte auch eigene religiöse Elemente, vor allem den Führerkult und rituelle Massenaufmärsche mit gottesdienstartigen Formen, Führergruß, Fackeln, feierlichen Proklamationen und Hymnen.[41] Der „Parteiphilosoph“ Alfred Rosenberg wollte nach dem „Endsieg“ durch „Gegenpäpste“ die katholische und die evangelische Kirche in einander bekämpfende Gruppen spalten und versuchte, die altgermanische, persische und indische Religion wiederzubeleben, um „der vergehenden biblischen Tradition eine noch ältere und bessere unterzuschieben“. Der Privatsekretär Hitlers, Martin Bormann, arbeitete einen nationalsozialistischen Katechismus aus, dessen Lehren allmählich die Zehn Gebote der Bibel ersetzen sollten. Reichsführer SS Heinrich Himmler hatte weitreichende Vorstellungen über die Einführung eines altgermanisch-heidnischen Götterglaubens und über die „Befriedung“ der slawischen Völker durch die „Lehre der Ernsten Bibelforscher“.
    Gegenüber den meisten kleineren Religionsgemeinschaften hegten die offiziellen Stellen Vorbehalte. Verbindungen ins Ausland, insbesondere in die USA, Verweigerung von Eidesleistung und grundsätzliche Distanz zur nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ machten solche Gruppierungen suspekt; Pazifismus und Ablehnung der nationalsozialistischen Rassenlehre ließen sie als Gegner des Regimes erscheinen. Der Sicherheitsdienst forderte deshalb die Vernichtung des weit überwiegenden Teils des „Sektenwesens“, während „harmlose“ Gruppen bestehen bleiben sollten, um die „Zersplitterung im kirchlich-religiösen Gebiet“ zu fördern. Manche Stellen wie das Auswärtige Amt warnten jedoch mit Rücksicht auf deren internationale Verbindungen vor der Auflösung einiger Religionsgemeinschaften wie der Mormonen oder der Christlichen Wissenschaft. Der nationalsozialistische Staat verfuhr deshalb auf Grund politischer Rücksichten und abhängig vom Grad der Anpassung unterschiedlich mit den einzelnen kleinen Religionsgemeinschaften. Besonders scharf verfolgt wurden von Anfang an die Zeugen Jehovas[42] (siehe auch: Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus). Als angeblich dem Judentum nahestehend, aus den USA fremdbestimmt und pazifistisch wurden die Zeugen Jehovas 1933 verboten. Etwa 10.000 von ihnen wurden in der Zeit des Nationalsozialismus inhaftiert, 2.000 davon in Konzentrationslagern; 1.200 Zeugen Jehovas wurden hingerichtet oder ermordet.[43] Die Christliche Wissenschaft wurde in ihrer Betätigung zwar schrittweise eingeschränkt, aber erst 1941 verboten.[42] Die Siebenten-Tags-Adventisten wurden zwar 1933 verboten, vielleicht auch, weil sie mit den pazifistischen Reformadventisten verwechselt wurden. Das Verbot wurde aber nach zehn Tagen wieder aufgehoben, woraufhin die Kirchenführung versuchte, sich dem Staat anzupassen, um die Kirchenauflösung zu vermeiden.[44] Die Reformadventisten wurden dagegen im Jahre 1936 verboten. Ganze Gemeinden standen vor Gericht und viele ihrer Glieder wurden verurteilt. Junge Männer wie Anton Brugger wurden wegen Kriegsdienstverweigerung zum Tode verurteilt. Bis zum Ende der NS-Herrschaft blieben die Reformadventisten im Untergrund. Andere Gemeinschaften wie die Mormonen konnten hingegen unbeschränkt fortbestehen.[42]

    Forschung und Medizin

    Hauptanliegen vieler nationalsozialistisch gesinnter Ärzte und Professoren im Deutschen Reich war die „Heranzüchtung kerngesunder Körper“ (Zitat Adolf Hitler) und die „Ausmerzung des Schwachen und Kranken“ bzw. der Juden.
    Diesen Zwecken dienten z. B. die Lebensborn-Heime, in denen arische Kinder geboren und aufgezogen wurden, die Rassenhygiene sowie als eugenische Maßnahmen die Krankenmorde im Nationalsozialismus: sieheAktion T4“, „Aktion Brandt“ und „Kinder-Euthanasie“.
    Auch andere Bereiche der Wissenschaft und Forschung wurden instrumentalisiert und im Sinne des Nationalsozialismus organisiert. Ein Beispiel ist die Soziologie im Nationalsozialismus.

    Kulturpolitik

    Das kulturelle Leben war geprägt von der Politik und diente propagandistischen Zwecken. Die meisten Werke entstanden von regimekonformen Künstlern und dienten der NS-Propaganda oder vermittelten zumindest die Auffassungen der Nationalsozialisten. So wurden häufig eine von der modernen Technik unberührte landwirtschaftliche Idylle oder auch germanische Götter dargestellt.
    Die bildende Kunst war antimodernistisch und folgte einem Konzept des Realismus des 19. Jahrhunderts, in dem beispielsweise heroisch überzeichnete Motive oder solche von kleinbürgerlicher Idylle im Vordergrund standen. Pathetische Darstellungen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie verklärten die landwirtschaftliche Arbeit (Blut-und-Boden-Ideologie), Mutterschaft oder den Krieg. In der Bildhauerei und der Architektur standen monumentale Darstellungen, die sich wesentlich am Klassizismus orientierten, oft im Vordergrund.
    Moderne Kunst wie beispielsweise Bilder aus den Bereichen Neue Sachlichkeit oder aus dem Expressionismus wurden als „entartet“ verurteilt und verbrannt, die Schöpfer der Werke zunächst deklassiert, dann verfolgt.
    Siehe auch: Entartete Kunst, Architektur im Nationalsozialismus, Nationalsozialistische Filmpolitik, Bücherverbrennung 1933 in Deutschland, Reichsmusikkammer, Literatur in der Zeit des Nationalsozialismus

    Naturschutz

    Der Naturschutz im Nationalsozialismus begann 1933 mit der Gleichschaltung der Naturschutzverbände und dem Ausschluss der Mitglieder jüdischen Glaubens aus den Vereinen. Umfassende gesetzliche Neuregelungen in den Jahren 1933 bis 1935 des NS-Regimes im Bereich des Natur- und Umweltschutzes, allen voran das Reichsnaturschutzgesetz (RNG), regelten erstmals den Ausgleich nach privaten Eingriffen und führten den schwächer geschützten „Landschaftsschutz“ als neue Kategorie ein. In der Praxis hielt das NS-Regime sich nicht an den anfangs gesetzlich vorgezeichneten Weg eines umfassenden Naturschutzes.

    Organisation des Militärs

    Mit der Reichswehr übernahmen die Nationalsozialisten die Streitkräfte der Weimarer Republik. Die Reichswehr war staatstreu und unterstützte die NSDAP bis zur Machtübernahme nicht aktiv, viele Soldaten waren aber selbst keine Anhänger der Republik, sodass sie diese auch nicht verteidigten. Die Reichswehr hoffte unter Hitler auch auf einen Fortschritt bei der Revision des Versailler Vertrages, die Führung der Reichswehr war schon am 3. Februar über die Pläne Hitlers informiert worden, Befürchtungen hatte sie gegenüber der SA. Bestrebungen innerhalb der SA, die Reichswehr zu übernehmen, beendete Hitler durch die Niederschlagung des Röhm-Putsches, bei dem er die SA ausschaltete, da er die Reichswehr als für den Krieg besser geeignet ansah. An dieser Aktion war auch die Reichswehr beteiligt, sie tolerierte sogar die Ermordung zweier ihrer Generäle.
    Am 3. August wurde die Reichswehr nach dem Tod des bisherigen Oberbefehlshabers, Reichspräsident von Hindenburg, auf die Person Hitlers vereidigt und damit zu einem Instrument Hitlers. Mit der Wiedereinführung der Wehrpflicht am 16. März 1935 wurde die Reichswehr in Wehrmacht umbenannt. Die Wehrmacht wurde ausgebaut und modernisiert, 1939 hatte sie eine Stärke von 2,75 Millionen Mann.
    Den Widerstand innerhalb der Wehrmachtführung gegen seine Kriegspläne, mehr aus Zweifel an der Machbarkeit der Pläne als aus ideologischen Gründen, schaltete er durch die Blomberg-Fritsch-Krise aus und schuf das Oberkommando der Wehrmacht. Der weiter vorhandene Widerstand konnte sich, insbesondere nach den ersten Kriegserfolgen, nicht durchsetzen. Die Wehrmacht tolerierte den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion, Teile der Wehrmacht waren auch an Exekutionen beteiligt. Erst als Deutschland Niederlagen wie in der bei Stalingrad hinnehmen musste, versuchten Mitglieder der Wehrmacht im Attentat vom 20. Juli 1944 durch eine Beseitigung Hitlers ein Ende des Krieges zu erreichen.

    Außen- und Rüstungspolitik

    Der Vertrag von Versailles wurde schrittweise gebrochen und aufgehoben. Zugleich beteuerte Hitler seinen Friedenswillen. Dies wurde im Ausland, vor allem in der Appeasement-Ära Großbritanniens, zunächst geglaubt; man versuchte, Hitler durch Entgegenkommen zu „zähmen“ und einen neuen Weltkrieg zu vermeiden.
    1935 wurde das Saarland wieder ins Deutsche Reich integriert, nachdem eine unter internationaler Kontrolle durchgeführte Volksabstimmung eine überwältigende Zustimmung dafür (90,8 %) ergab. Die Reichswehr wurde mit Einführung der Wehrpflicht in die Wehrmacht umgewandelt, gleichzeitig wurde die Existenz der Luftwaffe enthüllt. Beide Schritte verletzten den Versailler Vertrag. Auch der Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland am 7. März 1936 stellte einen Bruch des friedensnobelpreisgekrönten Locarno-Paktes dar, was Hitler mit der Ratifizierung des französisch-sowjetischen Beistandspakts durch Frankreich begründete, welcher einen Bruch des Locarno-Paktes seitens Frankreichs dargestellt hätte.[45]
    Auf dem Reichsparteitag der NSDAP 1935 wurden die Nürnberger Rassengesetze beschlossen, die die schon 1933 begonnene Ausgrenzung und Isolierung der deutschen Juden als Staatsgesetze verankerten und ihnen mit rassistischer Begründung einen Großteil ihrer staatsbürgerlichen Rechte raubte. Himmler hielt vor SS-Mitgliedern 1935 seine Rede Der Untermensch, in der er den angeblichen Gräueltaten der Juden die guten und großen Kulturtaten der Menschen gegenüberstellte.
    Im August 1936 benutzte Hitler die Olympischen Spiele in Berlin als Propagandabühne für die Weltöffentlichkeit. Der Vierjahresplan sollte das Deutsche Reich bis spätestens 1940 kriegsbereit machen. Das Regime unterstützte nun zusammen mit Mussolinis Italien den faschistischen General Franco im Spanischen Bürgerkrieg gegen die dortige Republik auch militärisch. Dies bot Hitler die Gelegenheit, die Einsatzfähigkeit seines Militärs im Kriegsfall zu testen. Die Legion Condor der deutschen Luftwaffe zerstörte 1937 bei einem ersten Flächenbombardement die baskische Stadt Guernica. In einer in der Hoßbach-Niederschrift festgehaltenen Besprechung stellte Hitler am 5. November 1937 den wichtigsten Vertretern der Wehrmacht und dem Außenminister seine Pläne zur deutschen Kriegs- und Außenpolitik vor.
    Am 20. Februar 1938 verkündete Hitler in einer Rede sein Ziel, alle Deutschen Mitteleuropas in einem Staat zu vereinen. Am 12. März 1938 kam er einer beabsichtigten Volksabstimmung in Österreich zuvor und verkündete nach dem Einmarsch der Wehrmacht (Unternehmen Otto), unter dem Jubel der auf dem Heldenplatz versammelten Wiener, den „Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“. Ein weiteres vor allem von Deutschen bewohntes Gebiet außerhalb des Reiches war das tschechische Sudetenland. Durch das praktisch unerfüllbare Karlsbader Programm provozierte Hitler die Sudetenkrise, die am 29. September 1938 im Münchner Abkommen zur Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich führte. Hitler hatte beabsichtigt, die Krise für den Beginn eines Krieges zu nutzen, und war von Mussolini und Göring zum Abkommen gedrängt worden, das er als politische Niederlage empfand.
    Dieser Politik stimmten die meisten Deutschen zu. Volksabstimmungen ergaben 1933, 1934, 1935, 1936 und 1938 große Mehrheiten für damalige Entscheidungen Hitlers. Dies hatte vier Hauptgründe:
    • Gleichschaltung und Terror gegen alle Andersdenkenden schüchterten die Bevölkerung ein.
    • Ein beginnender Aufschwung der Weltkonjunktur, staatliche Investitionsprogramme, vor allem für Aufrüstung und militärisch nutzbare Infrastrukturen, belebten die Wirtschaft und bewirkten in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre Vollbeschäftigung, wobei die Löhne auf dem niedrigen Niveau der Weltwirtschaftskrise verharrten.
    • Die Ideologie der Volksgemeinschaft vermittelte vielen Deutschen das Gefühl, in einer zunehmend egalitären Gesellschaft ohne Klassengegensätze zu leben.
    • Sie erlebten die außenpolitischen Maßnahmen der Nationalsozialisten als Erfolge und Wiedergutmachung vergangener nationaler Demütigungen.
    Nach dem Anschlag auf Ernst Eduard vom Rath am 7. November 1938 in Paris inszenierten die Nationalsozialisten die Novemberpogrome. Zum Teil als Zivilpersonen auftretende ortsbekannte SA- und SS-Angehörige legten in zahlreichen Synagogen Feuer, misshandelten und ermordeten viele deutsche Juden vor den Augen der Polizei, die befehlsgemäß nicht einschritt, und deportierten ab dem 10. November Zehntausende Juden in die KZs. Die den Opfern auferlegte „Judenbuße“ von über einer Milliarde Reichsmark wurde zur Finanzierung der Aufrüstung als unmittelbare Kriegsvorbereitung genutzt.
    Mitte März 1939 wurde die Slowakei als selbständiger Staat ausgerufen. Das danach von der ehemaligen Tschechoslowakischen Republik verbliebene Gebiet wurde als Protektorat Böhmen und Mähren vom Deutschen Reich abhängig. Eine Woche später wurde auch das Memelland dem Deutschen Reich angegliedert.
    Um sich den Rücken für seine Expansionsziele im Osten freizuhalten, schloss Hitler mit der Sowjetunion im August 1939 den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. In dessen geheimem Zusatzprotokoll wurde Polen für den Fall eines Krieges zwischen den beiden Staaten aufgeteilt. Dagegen versprach Hitler, nicht gegen Stalin zu agieren, falls dieser sich Finnlands bemächtige, was er daraufhin auch tat.

    Kolonialpolitik

    Nach der Machtübernahme der NSDAP wurden verschiedene Anstrengungen unternommen, die kolonialpolitischen Bestimmung des Versailler Vertrags zu revidieren und die Kolonien aus der Zeit des Kaiserreiches zurückzubekommen. Die NSDAP richtete 1934 ein eigenes Kolonialpolitisches Amt ein, das zunächst von Heinrich Schnee, dann von Franz Ritter von Epp geleitet wurde und eine rege Tätigkeit aufnahm. Zu einer erneuten Kolonialisierung in Übersee kam es jedoch nicht. Welche Rolle der überseeische Kolonialismus in der Politik Hitlers tatsächlich spielte, ist in der Forschung umstritten.

    Sportpolitik

    In der Weimarer Zeit gab es zwar separate Sportorganisationen der Kommunisten, der Sozialdemokraten, der Katholiken, der Protestanten, aber keine nationalsozialistischen. Bei Gregor Strasser als dem Organisationsleiter der NSDAP wurde daher im Herbst 1932 angefragt, ob man eine solche gründen solle. Er schrieb, es sei hierfür zu spät so etwas vernünftig zu machen, die Zeit bis zur Machtübernahme sei zu kurz, man würde den faschistischen Weg des Staatssports wie in Italien gehen.[46] Da sich keine Persönlichkeit der NSDAP als potenzieller Reichssportführer hervorgetan hatte, wurde daher Hans von Tschammer und Osten ausgewählt, der als gewaltbereiter Kommissar in Mitteldeutschland für die Aufgabe seiner marodierenden SA-Leute entschädigt werden musste. Die Sportpolitik verlief in mehreren Schritten:[47] Im Frühjahr 1933 wurden Juden und Demokraten aus den Vereinen und Verbänden herausgedrängt, Arbeitersportorganisationen wurde geschlossen, eine Einheitssportorganisation mit Gleichschaltung wurde gegründet. Im Sommer folgte die Aufnahme des Betriebssports in Kraft durch Freude, im Herbst wurde der Fokus auf die Olympischen Spiele 1936 gelegt. Im Sommer 1935 folgte die Schließung der kirchlichen Sportorganisationen sowie die Durchführung der Olympischen Spiele. Die gesamte sportliche Jugendarbeit wurde fortan von der Hitlerjugend (HJ) übernommen. 1938 erfolgte die Übernahme der Sportorganisationen durch die NSDAP (NSRL). Jüdische Vereine wurden verboten.[48]
    Der Sport erlebte in nationalsozialistischen Diktatur eine „Aufwertung wie nie zuvor in der Geschichte. Vor allem die junge Generation wurde in der Schule und in der HJ in einem Ausmaß sportlich gedrillt, das beispiellos war.“[49] Körperliche Fitness galt als Grundlage militärischer Leistungsfähigkeit. Zudem sahen die Nationalsozialisten im Sport ein Instrument, um militärische Tugenden wie Härte, Mut und Disziplin zu fördern. Und schließlich war Sport auch ein Mittel, um die Volksgesundheit zu stärken. Daher erfuhr auch der Frauensport im NS-Staat einen kräftigen Aufschwung.[50]

    Kriegszeit

    Mit dem Überfall auf Polen begann das NS-Regime, seine jahrelang vorbereitete Eroberungs- und Germanisierungspolitik mit Krieg durchzusetzen. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs beging das nationalsozialistische Deutschland millionenfachen Völkermord. Am 27. September 1940 schlossen Deutschland, das faschistisch regierte Italien und das Kaiserreich Japan – die Achsenmächte – den Dreimächtepakt als politische und militärische Koalition. Nach raschen Siegen über die Niederlande, Belgien, Frankreich und Norwegen 1940 brach das NS-Regime den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt von 1939 und griff am 22. Juni 1941 die Sowjetunion an („Unternehmen Barbarossa“). Am 11. Dezember 1941 erfolgte die Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die Vereinigten Staaten.
    Die Kriegswende begann im Herbst und Winter 1942/1943 mit den deutschen Niederlagen in den Schlachten von El Alamein und Stalingrad. Mitte 1943 war der Wendepunkt des deutschen U-Boot-Kriegs im Atlantik. Die britischen und US-amerikanischen Luftstreitkräfte erreichten ab Frühjahr/Sommer 1944 fast die völlige Luftherrschaft über Deutschland und zerstörten im Bombenkrieg ganze Städte. Anfang Juni 1944 landeten westalliierte Truppen in der Normandie (Operation Overlord) und eröffneten damit die zweite Front im Westen mit dem Ziel, die Truppen der Wehrmacht auf deutsches Gebiet zurückzudrängen und das NS-Regime schließlich zu stürzen.
    Die alliierten Truppen erreichten die Grenzen des „Altreichs“ im Oktober 1944. US-amerikanische und sowjetische Truppen trafen sich in Mitteldeutschland am 25. April 1945 („Elbe Day“). Nach Hitlers Selbstmord am 30. April 1945 endete zwei Tage später die Schlacht um Berlin. Daraufhin kapitulierte die Wehrmacht am 8. Mai 1945 bedingungslos vor den Alliierten und ihren Verbündeten.
    Der Zweite Weltkrieg kostete weltweit über 62 Millionen Menschen das Leben.[51] In seinem Verlauf ermordeten Nationalsozialisten und ihre Helfer etwa ein Drittel aller europäischen Juden (Shoah), etwa 3,5 Millionen nichtjüdische Sowjetbürger und Polen (siehe dazu Verbrechen der Wehrmacht), mindestens 100.000, eventuell über 500.000 Sinti und Roma (Porajmos), etwa 200.000 Behinderte (u. a. „Aktion T4“), eine unbekannte Zahl deutscher „Asozialer“ und etwa 5.000 Homosexuelle (→ Rosa Winkel). In der nationalsozialistischen Rassenhygiene galten diese Gruppen als „minderwertige“ bzw. „lebensunwerte“ „Rassenschädlinge“. Vor dem Krieg waren bereits etwa 20.000 als gefährlich eingestufte politische Regimegegner, meist Angehörige der Linksparteien, und etwa 1.200 Zeugen Jehovas ermordet worden. Deserteure, Plünderer und Saboteure erhielten als „Volksschädlinge“ in der Regel die Todesstrafe.

    Eroberungen (1939–1942)

    Der deutsche Angriff auf Polen ohne Kriegserklärung am 1. September 1939 löste den Zweiten Weltkrieg aus. Am 3. September erklärten zunächst Großbritannien und Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg. Nach dem Sieg der Wehrmacht über Polen wurde dessen Westteil (Großpolen, Westpreußen, Oberschlesien) von Deutschland annektiert und die Mitte zum Generalgouvernement erklärt. Am 17. September besetzte die Rote Armee fast kampflos Ostpolen; Polen wurde, wie im Hitler-Stalin-Pakt vereinbart, aufgeteilt.
    1940 besetzte die Wehrmacht Dänemark und Norwegen und besiegte dann im so genannten „Blitzkrieg“, der nur sechs Wochen dauerte, die Staaten Luxemburg, Niederlande, Belgien und Frankreich. Frankreich wurde nach dem Westfeldzug in zwei Zonen geteilt. Nur der Norden und Westen Frankreichs blieb unter deutscher Besatzung. Marschall Pétain verlegte den Regierungssitz nach Vichy im unbesetzten Teil Frankreichs. Hitlers Popularität erreichte durch die „Auslöschung der Schande von Versailles“ ihren Höhepunkt. Die geplante Invasion Großbritanniens – das „Unternehmen Seelöwe“ – wurde von Hitler abgesagt, da die deutsche Luftwaffe in der Luftschlacht um England trotz zahlenmäßiger Überlegenheit bei den Piloten (6:1) nicht die Lufthoheit über England erringen konnte.
    1940/1941 besetzte Deutschland zusammen mit dem faschistischen Italien die Länder Jugoslawien und Griechenland. Beide Länder wurden unter den verbündeten Diktaturen aufgeteilt. Ihrer Eroberung folgte jedoch ein zermürbender Partisanenkrieg. Ungarn, Rumänien und Bulgarien wurden als Verbündete des Großdeutschen Reiches gewonnen. Auf Bitten Mussolinis wurden die italienischen Truppen in Nordafrika ab Januar 1941 durch deutsche Verbände unterstützt, das Deutsche Afrikakorps, bekannt geworden durch Generalfeldmarschall Erwin Rommel, den „Wüstenfuchs“.
    Am 22. Juni 1941 marschierte die Wehrmacht in den sowjetisch besetzten Teil Polens ein und überfiel unmittelbar danach unter Bruch des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts die Sowjetunion selbst. In dem als Vernichtungskrieg geplanten „Unternehmen Barbarossa“ gelangten die deutschen Streitkräfte bis vor Moskau, Leningrad und Stalingrad. Die Schlacht von Stalingrad markierte einen Wendepunkt im Krieg gegen die Sowjetunion.
    Die besetzten Gebiete im Osten wurden auf Weisung der Nationalsozialisten systematisch ausgeplündert. Das besetzte sowjetische Gebiet wurde in verschiedene Reichskommissariate aufgeteilt, die jeweils einem Reichskommissar unterstellt waren. Der Gesamtplan sah die Aufteilung der UdSSR und ihre Zerstörung als selbständigen Staat vor. Dieses Endziel wurde nur durch den weiteren Kriegsverlauf verhindert, aber mit der systematischen Ausplünderung, Unterdrückung und Ermordung der Zivilbevölkerung wurde begonnen.
    Der von Reichsführer SS Heinrich Himmler ausgearbeitete „Generalplan Ost“ sah die Dezimierung der slawischen Völker um insgesamt 30 Millionen und die Unterdrückung der Übrigen vor, die als Bauarbeiter, Hilfsarbeiter, Fabrikarbeiter, Hauspersonal, als Landarbeiter, in der Rüstungsindustrie, beim Straßenbau etc. arbeiten sollten. Gewissermaßen als „ein Vorspiel zum ‚Generalplan Ost‘“ wurden nach dem deutschen Hungerplan vom Mai 1941 landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Ukraine und aus Südrussland in großem Umfang nach Deutschland geschafft.[52] Während dabei bis zu 30 Millionen Hungertote einkalkuliert wurden, verhungerten auf Grund des fehlgeschlagenen Blitzkriegs mindestens vier Millionen Menschen in den besetzten Gebieten der Sowjetunion.[53] Zu den Opfern des „Hungerplans“ werden auch die 2,6 Millionen sowjetischen Soldaten gerechnet, die in deutscher Kriegsgefangenschaft verhungerten.[54]
    Die jüdische Bevölkerung in den besetzten Gebieten wurde erfasst und in Konzentrationslager deportiert, unzureichend ernährt, zur Zwangsarbeit herangezogen und in dafür eigens eingerichteten Gaswagen und Gaskammern in Vernichtungslagern ermordet. Besonders in den besetzten Ostgebieten wurden auch viele Tausende Juden von den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD sowie von SS-Einheiten erschossen und anschließend in Massengräbern verscharrt. Die Zahl der im Holocaust insgesamt durch Erschießungen, Vergasungen, Hunger, Misshandlung, Zwangsarbeit und Krankheiten umgekommenen Juden wird auf ungefähr sechs Millionen geschätzt. Ihr Besitz wurde enteignet und zu Reichseigentum erklärt. Auf diese Weise standen den Besatzungstruppen finanzielle Mittel in Landeswährung zur Verfügung.

    Von Stalingrad bis zur Kapitulation (1942–1945)

    Im Winter 1941/1942 geriet die Offensive der Wehrmacht in der Sowjetunion ins Stocken. Am 11. Dezember 1941 erklärte Hitler, nach dem Angriff des deutschen Verbündeten Japan auf den amerikanischen Stützpunkt Pearl Harbor, den USA den Krieg, die Großbritannien mit Gütern versorgten.
    In der Schlacht von Stalingrad musste die Wehrmacht durch Fehlentscheidungen Hitlers ihre erste (kriegsentscheidende) Niederlage hinnehmen. Bis Ende 1943 konnte die Rote Armee der Sowjetunion, die auch von den USA mit Waffenlieferungen unterstützt wurde, weite Gebiete zurückerobern. Am 13. Mai 1943 mussten die Achsenmächte in Nordafrika kapitulieren.
    Buchenwald bei Weimar am 24. April 1945
    Inzwischen war der seit 1924 ideologisch angekündigte und seit 1933 politisch angebahnte Holocaust an den Juden im Gang. 1943 begann der Bombenkrieg der Alliierten auf deutsche Städte, bei dem etwa 300.000 Zivilisten ums Leben kamen. Am 18. Februar 1943 verkündete Goebbels in der Sportpalastrede den „totalen Krieg“. Ab Ende 1944 flohen viele Deutsche aus ihrer angestammten Heimat im Osten vor der anrückenden Roten Armee. 1944 eroberte diese weite Teile von Südosteuropa. Am 6. Juni begann die Invasion der westlichen Alliierten in der Normandie, nachdem sie schon zuvor nach der Landung auf Sizilien von Süden her Italien eroberten und gegen Deutschland im Vormarsch waren. Am 20. Juli scheiterten ein Attentat und ein Putschversuch von Wehrmachtangehörigen und Mitgliedern der Widerstandsgruppe des „Kreisauer Kreises“ gegen Hitler.
    Anfang 1945 beschlossen die Alliierten auf der Konferenz von Jalta die Aufteilung des Reiches nach dem Krieg. Um den Alliierten keine brauchbare Infrastruktur zu hinterlassen, erteilte Hitler am 19. März 1945 den Nerobefehl, der aber nur teilweise ausgeführt wurde. Im April erreichten die sowjetischen Truppen die Reichshauptstadt und es kam zur Schlacht um Berlin. Hitler tötete sich am 30. April im Bunker der Reichskanzlei, nachdem er testamentarisch Admiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger als Reichspräsident und Oberbefehlshaber der Wehrmacht bestimmt hatte. Neben Hitler töteten sich in der Folge auch andere führende Funktionäre, so Joseph Goebbels und Heinrich Himmler – dieser jedoch erst später in Gefangenschaft, nachdem er mit gefälschten Ausweisen gestellt wurde. In den frühen Morgenstunden des 7. Mai 1945 schließlich unterzeichnete Generaloberst Jodl – von Dönitz hierzu autorisiert – die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte, die durch Unterzeichnung einer weiteren Kapitulationsurkunde ratifiziert am nächsten Tag in Kraft treten sollte. Kurz nach der bedingungslosen Kapitulation wurde außerdem die geschäftsführende Reichsregierung mit Karl Dönitz in Flensburg-Mürwik verhaftet.
    Der Zweite Weltkrieg dauerte in Südostasien noch bis zum 2. September an. Er forderte insgesamt über 62 Millionen Tote. In den letzten Kriegsmonaten und im Anschluss an die Besetzung des Reichs wurden die meisten noch verbliebenen Deutschen aus Osteuropa vertrieben.

    Widerstand gegen den Nationalsozialismus

    Schon vor der Machtübernahme begann der Widerstand verschiedenster Gruppen gegen die Nationalsozialisten. In der Zeit des Nationalsozialismus selbst beschränkte sich der Widerstand, der immer mit Lebensgefahr verbunden war, auf eine verschwindend kleine Minderheit der deutschen Bevölkerung, wohingegen dieser Widerstand in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten, beispielsweise im Partisanenkrieg, größere Ausmaße angenommen hatte.
    Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP waren vor allem kommunistische, sozialdemokratische und andere linke Gruppen aktiv. Diese wurden jedoch innerhalb weniger Jahre durch die Gestapo und die SS stark geschwächt. Im Reich konnte beispielsweise der katholische Bischof von Münster und Kardinal Clemens August Graf von Galen durch seine öffentliche Verurteilung der Morde an den Behinderten dazu beitragen, dass die Aktion T4 von den Nationalsozialisten eingestellt wurde. Einzelpersonen der evangelischen Bekennenden Kirche wie etwa Pastor Martin Niemöller oder Dietrich Bonhoeffer schlossen sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Widerstandskreisen an. Bonhoeffer musste wie viele andere NS-Gegner seinen Mut im KZ mit dem Leben bezahlen. Der kommunistische Einzelkämpfer Georg Elser verübte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Bombenattentat auf Hitler, das dieser aber überlebte, weil er den Saal unerwartet kurz vor der mit einem Zeitzünder eingestellten Detonation der Bombe verließ. Elser wurde bald gefasst und im April 1945 im KZ Dachau ermordet. Die Münchner studentische Widerstandsgruppe Weiße Rose um die Geschwister Hans und Sophie Scholl rief in mehreren Flugblättern zum Widerstand gegen das NS-Regime auf. Außerdem suchte diese Gruppe Kontakt zu Widerstandskreisen in der Wehrmacht. Die bedeutendsten Mitglieder der Gruppe wurden im Februar 1943 gefasst und vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz des berüchtigten Richters Roland Freisler zum Tode verurteilt und kurze Zeit später hingerichtet. Im Kölner Raum traten die Edelweißpiraten auf, einige Gruppen von aus der bündischen und kommunistischen Tradition kommenden Jugendlichen, die sich zunächst gegen die Uniformität der Hitler-Jugend wandten, im Lauf des Krieges aber auch zu konkreten Widerstandsaktionen übergingen, die bis hin zu Sabotageakten reichten. Von Wien aus leitete die Widerstandsgruppe rund um Kaplan Heinrich Maier Informationen über Standorte, Beschäftigte und Produktionen der NS-Rüstungsbetriebe an die Alliierten um damit deren Bombern gezielte Luftschläge zu ermöglichen womit der Krieg verkürzt und die Zivilbevölkerung geschont werden sollte.[55] Die Widerstandsgruppe Rote Kapelle bestand aus verschiedenen unabhängigen Gruppen, die auf mehreren Ebenen gegen das Regime arbeitete.
    Der vereinzelt und vergleichsweise selten vorkommende Widerstand von Privatpersonen, der sich eher im Stillen abspielte, entsprang oft einer moralischen Abscheu gegen die Taten des Regimes oder aus Mitleid mit den Opfern. Er reichte von der Verweigerung des Hitlergrußes bis hin zur verbotenen Versorgung mit Lebensmitteln für Zwangsarbeiter oder dem Verstecken von Verfolgten, meist Juden.
    Hitler überlebte mehrere Anschläge, darunter das bis heute bekannteste Attentat vom 20. Juli 1944, das vom militärischen Widerstand, der auch Kontakt zur Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis hatte, organisiert worden war. Im Anschluss an das Sprengstoffattentat, das von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg durchgeführt wurde, kam es in Berlin in der „Operation Walküre“ zu einem Putschversuch, der aber nach dem Bekanntwerden von Hitlers Überleben schnell in sich zusammenfiel und niedergeschlagen wurde. Die unmittelbaren Akteure des Putschversuchs, Mitglieder der Wehrmacht, unter ihnen auch Stauffenberg selbst, wurden noch in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 erschossen. Im Zuge der folgenden Ermittlungen kam es zur Entdeckung weiterer Umsturzpläne aus den Jahren 1938 bis 1944. Bis zum Kriegsende wurden in Prozessen vor dem Volksgerichtshof, die anfangs in Ausschnitten in der Wochenschau gezeigt wurden, über 200 Personen im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli zum Tode verurteilt. Mehreren populären Generälen (u. a. Erwin Rommel, Günther von Kluge), die in den Verdacht der Mitwisserschaft gerieten, wurde der Ehrensuizid nahegelegt.
    Wichtige exekutive Instanzen der Verfolgung vor allem des innerdeutschen Widerstands waren die Geheime Staatspolizei (Gestapo) und der Volksgerichtshof.
    Widerstand leisteten auch in Deutschland oder im Exil lebende Künstler wie der kritische Schriftsteller und Dramatiker Bertolt Brecht und andere, die sich mit ihren Mitteln – meist publizistisch – gegen das NS-Regime wandten.
    Neben dem Widerstand in Deutschland entstanden nach Kriegsbeginn auch in den besetzten Gebieten Widerstandsgruppen wie zum Beispiel die Polnische Heimatarmee oder die Résistance in Frankreich. Sie lieferten den Deutschen unter deren Besatzung erbitterten Widerstand im Partisanenkrieg, der vor allem in den Balkanstaaten Jugoslawien, Albanien und Griechenland sowie in Polen (Warschauer Aufstand) besonders effektiv war, allerdings auch äußerst grausame Vergeltungsaktionen der deutschen Besatzer nach sich zog – wie etwa massenhafte Geiselerschießungen von Zivilisten. Insbesondere im besetzten Polen wurde sehr häufig wahllos die Bevölkerung ganzer Dörfer und Städte als Vergeltungsakte für geleisteten Widerstand ermordet.
    Von den Alliierten wurde der Widerstand in Deutschland selbst, anders als der in den besetzten Gebieten, so gut wie nicht unterstützt, vielmehr führte das alliierte Kriegsziel einer bedingungslosen Kapitulation zu einer indirekten Solidarisierung mit der Führung und ließ auch nach einem Staatsstreich kaum günstigere Friedensbedingungen erwarten.

    Völkermord und andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit

    Stanisław Mucha: Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Aufnahme kurz nach der Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945
    Anhänger der Linksparteien, Zeugen Jehovas und oppositionell eingestellte Jugendliche waren schon vor Kriegsbeginn als politisch unerwünschte Gruppen verfolgt und zu Tausenden ermordet worden.
    Die Ermordung von Bevölkerungsgruppen aus Gründen der „Rassenhygiene“ begann noch vor dem Krieg mit dem Massenmord an deutschen Behinderten. Die „Aktion T4“ wurde ab Kriegsbeginn auch mit Mangel an Lazarettplätzen begründet und als „Euthanasie“ verschleiert. Die „Behandlung“ – Ermordung – der dazu ausgesuchten Behinderten wurde mit ihrer Arbeitsunfähigkeit begründet. Dazu wurden Fachabteilungen psychiatrischer Anstalten an etwa 30 Orten für die Tötungen umgebaut. Die Ermordung geschah auch auf dem Transport in abgedichteten LKWs („Gaswagen“) mit deren Abgasen oder mit Kohlenstoffmonoxid. Die Leichen wurden verbrannt, ihre Angehörigen erhielten falsche Todesbescheinigungen. Die Täter wurden danach als Spezialisten in den Todesfabriken in Osteuropa eingesetzt.
    Der Holocaust, der systematische Völkermord an etwa sechs Millionen Juden und „Judenmischlingen“, darunter über drei Millionen Polen und 1,8 Millionen Kindern, war das größte Verbrechen der Nationalsozialisten. Er begann mit Massenerschießungen von Juden und polnischen Führungskräften durch besondere „Einsatzgruppen“ im besetzten Polen. Es folgten großangelegte Deportationen (unter der Tarnbezeichnung „Umsiedlung“[56]) und Internierungen in Ghettos und Arbeitslager, wo bereits Hunderttausende als Zwangsarbeiter umkamen. Dorthin wurden auch deutsche und österreichische Juden deportiert; mit Massakern wie dem in Babyn Jar (29./30. September 1941) und Riga (29. November–1. Dezember 1941) wurden überfüllte Ghettos für nachrückende Judentransporte geleert.
    Mit dem Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945 weiteten sich die Judenmorde zum flächendeckenden Völkermord aus. Zur Durchführung der Aktion Reinhardt ab Juni 1941 wurden drei Vernichtungslager eingerichtet; ab Dezember 1941 begannen die ersten Morde in Gaswagen nach dem Vorbild der Aktion T4. Damit sollte die Wirkung von Giftgas getestet werden, um effektiver töten zu können und moralische Skrupel der Mörder bei Massenerschießungen zu vermeiden. Auf der geheimen Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 organisierten Vertreter aller wichtigen NS-Behörden die begonnene „Endlösung der Judenfrage“ im Detail und verabredeten europaweite Deportationen von bis zu 11 Millionen Juden in die osteuropäischen Ghettos und Lager. Bis Sommer 1942 waren die Krematorien im KZ Auschwitz-Birkenau fertiggestellt; nun wurden die Massenmorde auf industrielle Vergasung konzentriert. Die Verwertung des Eigentums der etwa drei Millionen Vergasten wurde bis ins Detail geregelt.
    Ausgehungerte sowjetische Kriegsgefangene im KZ Mauthausen
    Außer den Juden betrachtete die nationalsozialistische Rassenpolitik auch „Zigeuner“, Slawen oder Homosexuelle als „lebensunwert“ bzw. als „rassisch minderwertig“. Diese Gruppen – die größte unter ihnen etwa 2,5 bis 4 Millionen sowjetische Kriegsgefangene – wurden ebenfalls massenhaft ermordet, teilweise ebenfalls in den Vernichtungslagern. Diese Menschen, so Timothy Snyder, wurden „gezielt umgebracht, oder es lag die bewusste Absicht vor, sie den Hungertod sterben zu lassen. Wäre der Holocaust nicht gewesen, man würde dies als das schlimmste Kriegsverbrechen der Neuzeit erinnern.“[52] Hauptgrund für diese Verbrechen war die Rassen- und Lebensraum-Ideologie, die Hitler 1924 in Mein Kampf dargelegt hatte und die seit 1939 in einem Weltkrieg verwirklicht wurde.
    Die NS-Täter versuchten, ihre Verbrechen möglichst geheim zu halten und mit Euphemismen wie Umsiedlung oder Sonderbehandlung zu tarnen. Die Deutschen erfuhren durch private Berichte und Andeutungen in Medien dennoch genug Details, um auf den organisierten Judenmord schließen zu können. Das spurlose Verschwinden jüdischer Nachbarn, das Ziel ihrer öffentlichen Abtransporte wurde wahrgenommen, aber nicht weiter hinterfragt. Der Satz „du kommst sonst ins KZ“ war ab 1933 ein Drohwort für fast jeden. Gerüchte über die Lager „im Osten“ kamen mit den Fronturlaubern praktisch in jedes Dorf; alliierte Rundfunksender (die gehört wurden, obwohl das Hören von Feindsendern verboten war und teils drakonisch bestraft wurde) meldeten die Massenmorde. Der polnische Geheimdienst lieferte den Briten bereits 1942 den Beweis für den Massenmord in Auschwitz. Auch der damalige Papst Pius XII. wusste früh davon.
    Die ständigen Angriffe gegen jüdische Bevölkerungsteile ab April 1933 wurden zum Teil passiv akzeptiert und von Nutznießern begrüßt. Enteignungsartige „Arisierungen“ selbst kleinster Geschäfte oder Betriebe hatten immer Nutznießer und geschahen vor den Augen der örtlichen Bevölkerung. Rettungsaktionen für Juden waren eine seltene Ausnahme; Mittäterschaft oder Gleichgültigkeit waren die Regel. Oskar Schindler bewahrte rund 1200 jüdische Zwangsarbeiter aus Krakau vor der Ermordung. Das von der Bekennenden Kirche 1938 eingerichtete Büro Grüber verhalf vor allem Judenchristen bis zu seiner Schließung 1940 heimlich zur Ausreise.
    In den Nürnberger Prozessen wurden nur führende Personen unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschheit und Kriegsverbrecher verurteilt. Eine wirkliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen und ihrer Ermöglichung begann in Westdeutschland erst um 1960. Seit 1945 hat die Holocaustleugnung eine dauerhafte und internationale Tradition.
    Am United States Holocaust Memorial Museum wird seit dem Jahr 2000 an einer Encyclopedia of Camps and Ghettos geschrieben (Leitung: Geoffrey Megargee und Martin Dean).[57] 2013 nannten sie über 42.500 Orte der Gewalt, die es im Dritten Reich im besetzten Europa gab (darunter Konzentrationslager, Arbeitslager, Gettos, Judenhäuser und Orte, an denen Frauen zur Prostitution gezwungen wurden).[58] Bis dahin war diese Zahl weit geringer geschätzt worden.[59]

    Zwangsarbeiter und Beutekinder

    Hunderttausende Menschen aus den besetzten Gebieten, insbesondere aus Polen, den Balkanländern und der Sowjetunion, wurden ins Reichsgebiet als Zwangsarbeiter entführt. Viele von ihnen überlebten den Zweiten Weltkrieg nicht. Die Kinder der Zwangsarbeiterinnen wurden in auf Himmlers Befehl eingerichtete „Ausländerkinderpflegestätten“ gebracht, die kein anderes Ziel hatten, als diese „unerwünschten“ Kinder unbemerkt von der Öffentlichkeit verkümmern zu lassen.
    Daneben wurden zehntausende polnische Kinder, die die „rassischen Merkmale“ erfüllten, ihren Familien weggenommen und nach Deutschland deportiert, von denen die wenigsten nach dem Krieg zu ihren Eltern zurückkehren konnten. Andere, die die rassischen Merkmale nicht erfüllten, wurden massenhaft in Konzentrationslagern ermordet. Der bekannteste Fall dürfte der der Deportation zehntausender Kinder aus der Gegend um Zamość – in der Deutsche aus dem Baltikum und Bessarabien angesiedelt wurden – nach Auschwitz sein.

    Siehe auch

     Portal: Nationalsozialismus – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Nationalsozialismus

    Literatur

    Literatur

    Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Band 1: Aufstieg. DVA, München 2004, ISBN 3-421-05652-8.
    Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Band 2/I–II: Diktatur. DVA, München 2006, ISBN 3-421-05653-6.
    Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Band 3: Krieg. DVA, München 2009, ISBN 978-3-421-05800-3.

    Weblinks

     Commons: Nationalsozialismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
     Wiktionary: Nationalsozialismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
     Wiktionary: Hitlerzeit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
     Wiktionary: Nazizeit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Anmerkungen


  2. Leo Foitzik: Rauden, das Dorf meiner Kindheit, S. 51.

  3. Kurt Bauer: Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall. Wien, Köln, Weimar 2008, S. 15 f.

  4. Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933 – 1945. Berlin 1998, S. 25.

  5. Kurt Bauer: Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall. Wien, Köln, Weimar 2008, S. 53.

  6. Ian Kershaw: Vorwort. In: Gerd Krumeich (Hrsg.): Nationalsozialismus und Erster Weltkrieg. Essen 2010, S. 7.

  7. Vgl. z. B. Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, S. 728, 988 ff., 997 ff.; Gerd Krumeich: Nationalsozialismus und Erster Weltkrieg: Eine Einführung. In: ders. (Hrsg.): Nationalsozialismus und Erster Weltkrieg. Klartext, Essen 2010, S. 11 ff.; Helmut Reinalter: Dolchstoßlegende. In: derselbe (Hrsg.): Handbuch der Verschwörungstheorien. Salier, Leipzig 2018, ISBN 978-3-96285-004-3, S. 92 ff.

  8. Michael Salewski: Das Weimarer Revisionssyndrom. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 2 (1980), S. 14–25; Peter Hayes: Warum? Eine Geschichte des Holocaust. Campus, Frankfurt am Main 2017, S. 71 f.

  9. Henning Köhler: Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. Eine Jahrhundertgeschichte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002, S. S. 227.

  10. Volker Berghahn: Der Erste Weltkrieg. C.H. Beck, München 2003, S. 17.

  11. Kurt Bauer: Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall. Wien, Köln, Weimar 2008, S. 57.

  12. Kurt Bauer: Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall. Wien, Köln, Weimar 2008, S. 58. „Untersuchungen der Sozial- und Altersstruktur von NS-Eliten zeigen, dass akademisch gebildete Technokraten, die auf jahrelange Fronterfahrung – häufig als jung Offiziere – zurückblickten, deutlich überrepräsentiert waren. Sie kannten das Gehorchen ebenso wie das Befehlen; nichts schien ihnen natürlicher, als dass ein Führer autokratisch und ohne Widerspruch zu dulden die Richtung vorgab.“ (Ebenda)

  13. Martin Broszat: Zur Struktur der NS-Massenbwegung. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 31, Heft 1 (1983), S. 63 (online, Zugriff am 5. Mai 2019).

  14. Ursula Büttner: Ausgeforscht? Die Weimarer Republik als Gegenstand historischer Forschung. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 68. Jahrgang, Heft 18–20 (2018), S. 32 (online, Zugriff am 5. Mai 2019.)

  15. Christian Striefler: Kampf um die Macht. Kommunisten und Nationalsozialisten am Ende der Weimarer Republik. Propyläen-Verlag, Berlin 1993.

  16. Harold James: Deutschland in der Weltwirtschaftskrise. 1924–1936. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, S. 24.

  17. Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Stuttgart 2017, S. 27.

  18. Kellerhoff weist darauf hin, dass die Vorstellung des Parteiprogramms noch ausdrücklich für die DAP galt. Im März 1920 noch habe Hitler zum Eintritt in die DAP aufgefordert und erst am 2. Mai 1920 erstmals den neuen Parteinamen verwendet. (Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Stuttgart 2017, S. 48 f.) Dabei existierte bereits vordem in Österreich die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei, die auch das Hakenkreuzsymbol einführte. (Werner Maser: Der Sturm auf die Republik. Frühgeschichte der NSDAP. Stuttgart 1973, S. 224)

  19. Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Stuttgart 2017, S. 66 f.

  20. Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Stuttgart 2017, S. 67 f.

  21. Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Stuttgart 2017, S. 74 f.

  22. Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Stuttgart 2017, S. 80 f.

  23. Ernst Piper: Nationalsozialismus. Seine Geschichte von 1919 bis heute. Bonn 2012, S. 28–36.

  24. “Auf einen Mann, der so deutsch denkt und fühlt wie Hitler kann nach Auffassung des Gerichts die Vorschrift des Republikschutzgesetzes ihrem Sinne und ihrer Zweckbestimmung nach keine Anwendung finden.“ (Zitiert nach Ernst Piper: Nationalsozialismus. Seine Geschichte von 1919 bis heute. Bonn 2012, S. 37)

  25. „Der Tag begann mit einem Arbeitsfrühstück unter der Hakenkreuzfahne. Jeder der Herren hatte eine kleine Suite von ein bis zwei Zimmern. Es gab einen Rauchsalon und Abends wurden rauschende Feste gefeiert. Eigene Räume standen zur Verfügung für die Stöße von Post und die zahllosen Geschenke und Blumensträuße, die von überall her kamen. […] Die Parteiprominenz machte ihre Aufwartung, um Anweisungen entgegenzunehmen. Und auch staatliche Stellen wie die Reichswehr hielten zu Hitler weiterhin Kontakt.“ (Zitiert nach Ernst Piper: Nationalsozialismus. Seine Geschichte von 1919 bis heute. Bonn 2012, S. 37 f.)

  26. Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933 – 1945. Berlin 1998, S. 114.

  27. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. C.H. Beck, München 2003, S. 551.

  28. Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Stuttgart 2017, S. 112 und 115 f.

  29. Kurt Bauer: Nationalsozialismus. Ursprünge, Anfänge, Aufstieg und Fall. Wien, Köln, Weimar 2008, S. 130.

  30. Jürgen W. Falter: Hitlers Wähler. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1991, S. 364–374; ähnlich Hagen Schulze: Weimar. Deutschland 1917–1933. Siedler, Berlin 1994, S. 339 f.

  31. Machtübernahme. In: Hilde Kammer, Elisabeth Bartsch (Hrsg.): Nationalsozialismus. Begriffe aus der Zeit der Gewaltherrschaft 1933–1945. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1992, S. 121 ff.

  32. Vgl. Machtergreifung. In: Georg Stötzel, Thorsten Eitz (Hrsg.): Zeitgeschichtliches Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Hildesheim 2002, S. 232 ff.; zusammenfassend siehe Regierungsübertragung auf die NSDAP bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

  33. dokumentiert beispielsweise in: „Gleichschaltung“ im Protokollbuch der Kameradschaft ehemaliger Soldaten Lunestedt (online) oder „Gleichschaltung“ im Protokollbuch des Turnvereins Westerbeverstedt (online)

  34. Wolfgang Benz: Die Juden in Deutschland 1933–1945. 3. Auflage, Beck, München 1993, ISBN 3-406-37325-9, S. 738.

  35. Norbert Götz. Ungleiche Geschwister: Die Konstruktion von nationalsozialistischer Volksgemeinschaft und schwedischem Volksheim. Baden-Baden: Nomos, 2001.

  36. Zitiert nach Norbert B. Wagner: Reine Staatslehre. Staaten, Fictitious States und das Deutschland-Paradoxon. LIT Verlag, Münster 2015, S. 308.

  37. Kurt Nowak: Kirchen und Religion. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml, Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 195 f.

  38. Otto Dov Kulka (Hrsg.): Deutsches Judentum unter dem Nationalsozialismus. Band 1: Dokumente zur Rechtsvertretung der deutschen Juden 1933–1939. Mohr Siebeck, Tübingen 1998, S. 99.

  39. Avraham Barkai, Paul Mendes-Flohr, Steven M. Lowenstein (Hrsg.): Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit. Band 4: 1918–1945. Beck, München 1997, S. 250–262.

  40. Evangelische Kirche und Drittes Reich. V&R, Göttingen 1983, ISBN 3-525-61319-9, S. 110.

  41. Hans Günter Hockerts: Die Sittlichkeitsprozesse gegen katholische Ordensangehörige und Priester 1936/1937. Eine Studie zur nationalsozialistischen Herrschaftstechnik und zum Kirchenkampf. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1971.

  42. Sendung im Deutschlandfunk über Hitlers Gottesvorstellung und Stellungnahme dazu

  43. Wolfgang Dierker: „Niemals Juden, niemals Sektierer“. Die Religionspolitik des SD gegenüber „Sekten“ und völkisch-religiösen Gruppen. In: Uwe Puschner, Clemens Vollnhals (Hrsg.): Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus. Eine Beziehungs- und Konfliktgeschichte (= Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung; Bd. 47). 2. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-647-36996-9, S. 364 f.

  44. Wolfgang Benz: Die 101 wichtigsten Fragen. Das Dritte Reich. 2. Auflage, Beck, München 2008, S. 111.

  45. Daniel Heinz: Missionarische Offenheit in der Welt, ideologische Anpassung in Deutschland. Siebenten-Tags-Adventisten und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. In: Daniel Heinz (Hrsg.): Freikirchen und Juden im Dritten Reich (= Kirche – Konfession – Religion 54). V&R unipress, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-690-0, S. 284–286.

  46. Hans-Adolf Jacobsen: Nationalsozialistische Außenpolitik 1933–1938. Metzner, Frankfurt am Main 1969, S. 416–421.

  47. Arnd Krüger: “Heute gehört uns Deutschland und morgen…”? Das Ringen um den Sinn der Gleichschaltung im Sport in der ersten Jahreshälfte 1933, in: Wolfgang Buss & Arnd Krüger (Hrsg.): Sportgeschichte: Traditionspflege und Wertewandel. Festschrift zum 75. Geburtstag von Prof. Dr. Wilhelm Henze (= Schriftenreihe des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte, Bd. 2). Mecke, Duderstadt 1985, S. 175–196.

  48. Hajo Bernett: Sportpolitik im Dritten Reich. Hofmann, Schorndorf 1971.

  49. Arnd Krüger: „Wenn die Olympiade vorbei, schlagen wir die Juden zu Brei“. Das Verhältnis der Juden zu den Olympischen Spielen von 1936. In: Menora 5. Jahrbuch für deutsch-jüdische Geschichte 1994. Piper, München, 331–348.

  50. Michael Grüttner: Brandstifter und Biedermänner. Deutschland 1933–1939, Klett-Cotta, Stuttgart 2015, S. 431.

  51. Michael Grüttner: Brandstifter und Biedermänner. Deutschland 1933–1939, Klett-Cotta, Stuttgart 2015, S. 424–431.

  52. Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen. Der Zweite Weltkrieg. Beck, München 2010, S. 139 f.; Christian Hartmann: Unternehmen Barbarossa. Beck, München 2011, S. 115 f.

  53. Timothy Snyder: Der Holocaust. Die ausgeblendete Realität, in: Eurozine, 18. Februar 2010; abgedruckt in: Transit, Heft 38, 2009, S. 6–19, Zitat S. 9.

  54. Wigbert Benz: Der Hungerplan im „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Berlin 2011, S. 63.

  55. Timothy Snyder: Bloodlands: Europa zwischen Hitler und Stalin. Beck, München 2011, S. 196.

  56. Vgl. Hansjakob Stehle "Die Spione aus dem Pfarrhaus" in Die Zeit vom 5. Januar 1996; Peter Broucek: Die österreichische Identität im Widerstand 1938–1945. In: Militärischer Widerstand: Studien zur österreichischen Staatsgesinnung und NS-Abwehr. Böhlau Verlag, 2008, S. 163, abgerufen am 3. August 2017.; Andrea Hurton, Hans Schafranek: Im Netz der Verräter. In: derStandard.at. 4. Juni 2010, abgerufen am 3. August 2017.; Peter Pirker "Suberversion deutscher Herrschaft. Der britische Geheimdienst SOE und Österreich" (2012), S. 252 ff.

  57. Vgl. Hans Hesse, Jens Schreiber: Vom Schlachthof nach Auschwitz. Die NS-Verfolgung der Sinti und Roma aus Bremen, Bremerhaven und Nordwestdeutschland. Tectum Verlag, Marburg 1999, ISBN 3-8288-8046-0, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

  58. www.ushmm.org About the encyclopiedia (Memento vom 27. August 2013 im Internet Archive)

  59. Holocaust-Studie: Mehr als 40.000 Nazi-Zwangslager in Europa. In: Die Zeit#Zeit Online. 2. März 2013, abgerufen am 25. Dezember 2014.

  60. Dagny Lüdemann: Holocaust-Studie: „Wir haben nicht einmal alle Nazi-Lager erfasst“. In: Zeit Online. 5. März 2013, abgerufen am 25. Dezember 2014.

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